Kritik am Kahlschlag
Fast zehn Jahre nach dem Kahlschlag werden viele Besucher gar nicht mehr erkennen, dass dort überhaupt jemals einer stattgefunden hat. Schließlich stockt auf der Fläche wieder ein junger vitaler Wald mit vielen verschiedenen Baumarten. Überall wachsen Birken, Fichten, Haseln, Weiden und Vogelbeeren heran. Die Stubben sind von Gras überwuchert. Munter plätschert der Ölbach dahin. Nirgendwo sieht man hässliche Rückegassen. Förster werden die vorbildliche und bodenschonende Holzrückung mit den Seilkränen loben. Warum die ganze Aufregung? Wo ist das Problem?
Ich möchte Privatdozent Dr. Jörg Müller, den Leiter der Forschungsabteilung des NLP Bayerischer Wald, das Worte überlassen. Er hat sich mehrfach im Fernsehen geäußert. Zwei Beispiele können Sie sich hier anschauen:
Am Schluss des zweiten Videos heißt es:
“Und wegen der Borkenkäferproblematik stellen die Gegner das ganze Konzept Nationalpark in Frage. Sie setzten durch, dass in Teilen des Erweiterungsgebietes der Borkenkäfer durch Ausräumen bekämpft wird. Für den Forscher stellt diese Art der Bekämpfung die eigentliche Katastrophe dar. ‘Durch das Abräumen der toten Bäume nimmt man dem Wald diese ganzen Strukturen. Bei den stehenden Bäumen hat man nur noch ganz wenige. Und das ist z. B. für alle Höhlenbrüter wie den Gartenrotschwanz hier das aus in solchen Flächen. Das ist eine sehr stark homogenisierte, verarmte Fläche.’ Würde man das Totholz stehen und liegen lassen, könnte sich auch hier viel schneller ein strukturierter, artenreicher, junger Wald entwickeln.”
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