Unkraut auf der Wiederaufforstungsfläche im Schellenberger Wald

Artikel aus dem Lehrbuch “Waldbau auf ökologischer Grundlage” zum Thema Unkraut

Auf Seite 189 der 7. Auflage des forstwirtschaftlichen Lehrbuchs “Waldbau auf ökologischer Grundlage” von Ernst Röhrig, Norbert Bartsch und Burghard von Lüpke aus dem Jahr 2006 steht das folgende Kapitel: ((Fettdruck im Original))

3.6.8.2 Regulierung der Bodenvegetation

Auf jeder Verjüngungsfläche entwickelt sich eine dem Standort und der bisherigen Bestandesentwicklung entsprechende Bodenvegetation. Die früher gebräuchliche, aus der Landwirtschaft übernommene Bezeichnung “Unkraut” ist für die Forstwirtschaft kaum zutreffend, weil damit manche fördernde Wirkungen unbeachtet bleiben. Tatsächlich ist eine Bodenbedeckung mit Vegetation oft günstig: Sie verhindert Wind- und Wassererosion, kann Temperaturextreme und Windbewegung der bodennahen Luftschicht und des Oberbodens mildern (bisweilen allerdings auch Frostgefahren steigern) und trägt zur Nährstoffspeicherung und zum Stoffumsatz bei (Kapitel 3.2.1.2).

Ein dichter Bodenbewuchs kann aber auch Nachteile für die jungen Forstpflanzen bringen und den Erfolg der Verjüngung in Frage stellen. Das geschieht auf verschiedenen Wegen:

  • durch Konkurrenz um Licht und Wasser (seltener um Nährstoffe),
  • durch Abscheiden wachstumshemmender Stoffe (Allelopathie),
  • durch mechanische Behinderung im Wurzelbereich und in der oberirdischen Entwicklung,
  • durch indirekte Einflüsse (Schaffung von Biotopen für Schädlinge).

Im bedeutenden Ausmaß gehen solche Wirkungen von nur relativ wenigen Pflanzenarten aus. Das sind überwiegend solche, die sich intensiv durch Wurzelausläufer (Rhizome oder Stolonen) ausbreiten und dadurch größere Flächen dicht besiedeln. Hierzu gehören der Farn Pteridium aquilinium, die Gräser Calamagrostis arundinacea (…), die Kräuter Mercurialis perennis […] sowie die Strauchartigen […] Rubus idaeus und Rubus fruticosus. Die meisten dieser Arten stellen für ein kräftiges Wachstum relativ hohe Lichtansprüche […].

Konkurrenzwirkung bei einzelnen Baumarten

[…] Aber auch die Traubeneiche wird bei starkem Wuchs von Adlerfarn und Gräsern stark beeinträchtigt […]. Anhaltende Konkurrenz macht sich noch jahrelang bemerkbar, dadurch entwickeln sich die Jungwüchse lückig und es entstehen daraus Jungbestände minderer Qualität. Beim Laubholz sind allgemein die Nebenwirkungen (Spätfrost, Mäusefraß, Verlängerung der Gefahr durch Wildverbiss, Befall mit Mehltau u. dgl.) oft erheblich. […]

Mechanische Schäden

Mechanische Schäden treten bisweilen dadurch auf, dass Teile der Begleitvegetation junge Forstpflanzen überwachsen oder niederdrücken, z. B. […] Rubus.

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