Pfingststurm Ela im Lührmannwald

Nach dem Sturm im Urwald

Nach Fünf im Urwald” hieß der großartige Film, in dem Franka Potente 1995 ihr Debut gab. Besucher des Lührmannwalds dürften sich fühlen wie “Nach dem Sturm im Urwald”. Und in der Tat zeigt der Wald nun viele typische Urwaldmerkmale:

Da ist zunächst der hohe Totholzanteil. In berühmten sekundären Urwäldern wie den Heiligen Hallen oder dem Faulen Ort beträgt er bis zu 200 Festmetern pro ha. Im spektakulären Naturwaldreservat Brunnstube im Steigerwald haben sich über 100 Festmeter angesammelt. Wofür in der Brunnstube immerhin vier Jahrzehnte ohne forstliche Nutzung nötig waren, das hat Pfingststurm “Ela” in einer einzigen Nacht geschafft. Die Totholzmengen im Lührmannwald sind atemberaubend.

Es gibt Totholz in allen Dimensionen: dünnes und dickes Stammholz, dünne und dicke Kronenäste. Verschiedene Baumarten sind betroffen: Buchen, Roteichen, Bergahorn und Eschen. Die Bäume sind entweder komplett mit Wurzelteller umgeworfen worden oder die Kronen sind abgebrochen und Hochstubben sind übrig geblieben.

Schon jetzt gibt es zahlreiche Sonderstrukturen: Zwieselabbrüche, Teilkronenbrüche, Stamm- und Kronenbrüche, aufgesplitterte Stämme, Schürfstellen und Wurzelteller, wohin man schaut (siehe Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Würtemberg, Erkennen von Sonderstrukturen). Bald werden Fauläste, Faul- und Mulmhöhlen, Saftflussstellen, Rindentaschen, Pilzkonsolen und Spechthöhlen hinzukommen, wenn man die Natur Natur sein läßt.

Durch den Sturm entstand eine faszinierende Fülle von Strukturen: Es gibt unzählige vertikale Wurzelteller. Bäume liegen kreuz und quer über- und untereinander und bilden undurchdringliche Verhaue. So ist ein vielfältiges, kleinteiliges Mosaik von verschiedenen Lebensräumen entstanden. Wenn man diesen Wald nicht aufräumt, wird hier in wenigen Jahren ein Paradies für Waldvögel, Fledermäuse, Bilche, Schmetterlinge, Holzkäfer und Pilze entstehen.

Die folgenden Fotos zeigen die Sturmwürfe am Schleifkottenweg ganz in der Nähe:

 

 

nach oben
Zurück zur Einleitung
Nächste Seite: Umstürzende Z-Bäume