Durchforstung des Kettwiger Stadtwalds

10 Beispiele geplanter Baumfällungen

Aus der Vielzahl der geplanten Baumfällungen stelle ich Ihnen 10 typsiche Beispiele vor. Grundsätzlich gilt: Zu fällende Bäume, die sogenannten “Bedränger”, sind im Wald mit roten Punkten markiert. Auf den Fotos weisen rote Pfeile auf diese Bäume hin. Die Z-Bäume, die “Zukunftsbäume”, wurden von Förster Wuttke in Brusthöhe mit einen roten Ring besprüht. Blaue Pfeile erleichtern auf den Fotos das Auffinden.

Beispiel 1

Durchforstung_01

Der zur Fällung markierte Baum zählt zu den Überhältern des Waldbildes 2. Der angeblich vom ihm bedrängte Z-Baum hat einen Brusthöhendurchmesser größer als 40 cm. Eine Wachstumsbeschleunigung wird folglich nicht stattfinden (vgl. Falsches Durchforstungskonzept). Auf diesem Foto ist auch noch einmal gut zu erkennen, dass die Verjüngung ausschließlich aus Berg-Ahorn besteht. Junge Buchen fehlen.

Beispiel 2

Durchforstung_02

 

Der Z-Baum in der Mitte wird von den 5 angeblichen Bedrängern überhaupt nicht im Wachstum behindert. Bedränger müssen mindestens “die gleiche oder eine bessere Vitalität als die Z-Bäume aufweisen. Bäume mit geringerer Vitalität sind zu schonen.” (Knut Sturm, Abschlussbericht, S. 338, Hervorhebungen von mir). Die hier markierten Bäume sind aber gerade einmal halb so dick wie der Z-Baum. Eine Fällung macht überhaupt keinen Sinn. Im Gegenteil: Der Beginn einer Differenzierung in Oberbestand und Zwischenstand wird abgewürgt. Im Umkreis von 10 m um den Z-Baum wächst dann buchstäblich kein Gras mehr. Ein extrem holz- und strukturarmer Wald entsteht. Und sollte der Z-Baum in den nächsten 60 Jahren bis zu seiner Hiebsreife krank werden, steht kein Baum in der Nähe, der ihn ersetzen könnte.

 

Beispiel 3

Durchforstung_03

 

Auch hier wird um den Z-Baum ein Mini-Kahlschlag veranstaltet.

Beispiele 4-6

 

Die 3 Fotos gehören alle zum Waldbild 3. Nicht nur, dass die Z-Bäume überhaupt nicht bedrängt werden. Im Gegenteil: Die angeblichen Bedränger spenden den Kronen und Stämmen der Z-Bäume Schatten. Werden sie gefällt, fehlt der Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und Sonnenbrand droht. Und man fällt hier alte Buchen, obwohl die natürliche Verjüngung misslungen ist. Am Ende wird hier nichts als eine Brombeerhecke mit ein paar todkranken Überhältern wie z. B. am Harrl in Bückeburg wachsen.

 

Beispiel 7

Durchforstung_08

 

Quer durch den Wald ist hier eine neue Rückegasse geplant. Sie ist mit einem weißen “R” und weißen waagrechten Strichen markiert. Die beiden rot markierten Buchen müssen weichen. Es steht zu befürchten, dass es wie im Vorjahr zu schweren Schäden am Waldboden kommen wird.

 

Beispiel 8

Durchforstung_05

 

Der linke Baum wird aus einem einzigen Grund gefällt: Er steht direkt am Forstweg und ist leicht abzutransportieren. Dass er den Z-Baum rechts in irgendeiner Weise bedrängt, glaubt vermutlich nicht einmal Förster Wuttke.

 

Beispiel 9

Durchforstung_09

 

Diese majestätische über 150 Jahre alte Buche wird gefällt, um mit ihrem Holz Kasse zu machen. Vielleicht hat das Stammholz sogar B-Klasse und kann somit etwas teurer verkauft werden. Aus “Naturschutzgründen” muss sie sicherlich nicht eingeschlagen werden. Und warum sie nicht in einen “Erholungswald” gehört, verrät Ihnen sicherlich Förster Wuttke: 0201-491120. Förster sind um Gründe für Baumfällungen nie verlegen: Buchenkomplexkrankheit, Buchenprachtkäfer, Hallimasch, Brandkrustenpilz, Zunderschwamm, Phytophthora, Verkehrssicherungspflicht, Klimawandel, der Untergang des Abendlands – irgendetwas passt immer.

 

Beispiel 10

Durchforstung_10

 

Förster Peter Wohlleben spricht davon, dass zwei Buchen untereinander Freundschaft schließen können (Wohlleben, Wald ohne Hüter, S. 26 ff). Sie bilden eine gemeinsame Krone aus. Ihr Wurzelsystem wächst zusammen und sie tauschen Nährstoffe aus. Ein solcher Fall einer “Baumliebe” (Wohlleben) liegt hier vor. Es besteht die Gefahr, dass, wenn der linke Baum gefällt wird, der rechte ihm in den Tod folgt. Beobachten Sie es in den nächsten Jahren! Das befreundete Paar steht am Waldrand neben dem Acker in der Nähe der Schmachtenberger Straße 140.

Nach oben
Zurück zur Einleitung