Der Teufel im Detail – der Essener Forstbetriebsplan

Nichtbeachtung der Nichtwirtschaftswälder

Der Stadt Essen gehören insgesamt 1518,72 ha Wald (siehe Seite 63). Davon hat das Forstamt Essen 131 ha aus der Bewirtschaftung herausgenommen. Das entspricht 8,7 %. Das sind zwar 3,7 % mehr als vom FSC gefordert wird (siehe Deutscher FSC-Standard, Prinzip 6.4.1, S. 17), aber 1,3 % weniger als alle großen Naturschutzverbände fordern (siehe z. B. NABU, Natürliche Waldentwicklung bis 2020).

Viel schlimmer ist, dass das Forstamt die Nichtwirtschaftswälder ausdrücklich nicht als Vorbild für seine Waldwirtschaft nimmt. Im Gegenteil: Diese total geschützten Wälder, die sich unbeeinflusst von menschlichen Eingriffen entwickeln dürfen, werden von den Essener Förstern permanent denunziert: Sie gelten als “artenarme” und “einschichtige” und “unstrukturierte” “Alterklassenwälder”, die zudem vom “Zusammenbruch” infolge “Überalterung” bedroht sind. Damit unterscheidet sich das Forstamt grundlegend von den Forstämtern in Göttingen und Lübeck. Dort soll der Wirtschaftswald so ähnlich aussehen wie der Nichtwirtschaftswald (siehe Der Göttinger Stadtwald und Der Lübecker Stadtwald). Forstamtsleiter Knut Sturm vom Lübecker Stadtwald: “Mein Ideal ist: Wir haben die Natur genutzt und sie hat es nicht gemerkt” (siehe 3sat Mediathek, Die Natur bewirtschaftet sich wie von selbst).

 

Schluss

Der Forstbetriebsplan ist mittlerweile Makulatur. Durch den Pfingststurm Ela am 9. Juni 2014 wurden sämtliche Planungen über den Haufen geworfen. Ob das Dubbelsche Konzept des Erholungsdauerwalds weiterhin das “Leitbild” der nächsten Forsteinrichtung bleiben wird, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.

 

Zum “Erholungsdauerwald” von Prof. Dr. Dubbel siehe:

 

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