Urwald im Hesperbachtal

“Wildnis ist eine Absage an die Arroganz des Menschen.” (Aldo Leopold)1

Zwischen den Straße “Pörtingsiepen” und “Scheppener Weg” liegt nördlich des Hesperbaches im Essener Stadteil Fischlaken ein ungefähr 15 ha großes Waldstück.

Hesperbach

Dort sollten im Frühjahr 2013 laut Wirtschaftsplan für den 9. Stadtbezirk  Bäume gefällt werden. Dies ist aber zum Glück bislang noch nicht geschehen.

Seit Jahrzehnten wurden dort keine Bäume mehr gefällt. Es gibt keine Forstwege und auch keine Rückegassen. Durch den Wald ziehen sich nur einige wenige schmale Trampelpfade, die von Reitern genutzt werden.

 

In dem Wald wachsen mächtige Buchen und Eichen, die deutlich älter als 100 Jahre sind. Aber auch Ahornbäume und Eschen sind beigemischt. Überall wachsen junge Bäume nach. Die Bäume mit ihren mächtigen Stämmen und üppigen Kronen stehen sehr dicht. An vielen Stämmen schlängelt sich Efeu nach oben. Umgestürzte Bäume haben Lichtungen gebildet. Dicke Äste sind von alten Bäumen abgebrochen und bleiben am Waldboden liegen. Es gibt sehr viel Totholz: sowohl aufrecht stehend als auch liegend. Der Wald entwickelt sich in einem urwaldähnlichen Zustand zurück.

 

Ähnliche naturnahe Altwälder stehen häufig als Naturwaldzellen unter Totalschutz:  Forstwirtschaft darf hier nicht mehr betrieben werden. Denn viele Tiere und Pflanzen finden hier letzte Rettungsinseln.

Bei genauem Hinschauen erkennt man an einigen Bäumen rote Punkte. Diese Bäume sollen gefällt werden. Sollte Grün-und-Gruga tatsächlich diese Bäume fällen, wäre dies für den Wald eine Katastrophe: Forstwege und Rückegassen müssten zunächst angelegt werden und würden den dichten Dschungel zerschneiden. Durch die Einschläge würden die Lebensgemeinschaft der alten Bäume zerstört. Aus der artenreichen Wildnis würde wieder ein steriler Wirtschaftswald.

1 zit. n. Sperber, Georg und Stephan Thierfelder: Urwälder Deutschlands, München 2. Auflage 2008, S. 5