Wirtschaftlichkeit des Waldbaukonzepts

Einleitung

Die Seite ist gegliedert in zwei Abschitte:

  1. Umsatzerlöse des Lübecker Forstamts
  2. Prof. Mosandl und der Vorwurf der Misswirtschaft

Umsatzerlöse des Lübecker Forstamts

Das Lübecker Konzept ist nicht nur naturnäher als traditionelle Konzepte. Es ist auch wesentlich profitabler. Bei meinem Besuch in Lübeck Ende August 2013 verglich der Nachfolger von Lutz Fähser, Forstamtsdirektor Knut Sturm, die Eckdaten von Lübeck aus dem Jahr 2011 mit denen der Kreisforsten Herzogtum Lauenburg. Die Kreisforsten arbeiten angeblich ökologisch nach den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft. Beide Forstämter sind vom Standort her durchaus vergleichbar.

LübeckLauenburg
Fläche4.300 ha10.000 ha
Hiebsatz11.800 Fm47.702 Fm
Umsatz1,45 Mio. €2,8 Mio. €

 

Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass der Lübecker Stadtwald offensichtlich deutlich profitabler ist als Lauenburg. Das Holz aus Lübeck ist mehr als doppelt so wertvoll wie das aus Lauenburg. Der Festmeter Holz in Lübeck ist 123 € wert, in Lauenburg nur 59 €. Pro ha wird werden in Lübeck nur 2,7 Fm geerntet, in Lauenburg dagegen 4,8 Fm: das sind rund 75% mehr als in Lübeck. Natürlich könnte man auch in Lübeck mehr Bäume fällen. Darauf wird jedoch bewusst verzichtet, um den Holzvorrat der Wälder zu steigern. Knut Sturm: “Es  ist ein Irrtum zu glauben, dass hohe Einnahmen nur durch hohe Hiebsätze erzielt werden können.”

Ähnlich fällt das Ergebnis aus, wenn man Lübeck mit den Schleswig-Holsteinschen Landesforsten vergleicht. Der Vergleich hinkt allerdings insofern, als dass die Wälder nicht ganz vergleichbar sind.

LübeckLandesforsten
Fläche4.300 ha50.000 ha
Hiebsatz11.800 Fm186.000 Fm
Umsatz1,45 Mio. €10,5 Mio. €

Mit 56 € pro Festmeter ist das Holz weniger als die Hälfte wert als in Lübeck. Und mit 3,7 Fm pro ha werden fast 40% mehr Holz aus dem Wald entnommen als in Lübeck.

Warum ist das Holz in Lübeck so teuer? Geerntet werden vor allem qualitativ hochwertige Bäume, die den Zieldurchmesser erreicht haben. Der Brusthöhendurchmesser für erntereife Buchen beträgt 65 cm (Knut Sturm, Moderne Forstwirtschaft, Lübeck 2011, Folie 31). Außerdem muss der Baum seine “Produktreife” erreicht haben, d. h. “der Holzerlös übersteigt die Erntekosten um mindestens das Dreifache” (Knut Sturm, Strategiekonzepte zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Lübeck und ihre praktische Umsetzung im Wald, Präsentation auf dem Workshop der Deutschen Umwelthilfe am 6. September 2011, Folie 12).

Lutz Fähser weist darauf hin, dass der Umsatzerlös in einem Rechnungsjahr sehr von den tatsächlich geernteten Holzsortimenten abhängt: Wird z. B. in einem Jahr vorwiegend teures Furnierholz geerntet, sind die Erträge natürlich höher, als wenn billigeres Industrieholz eingeschlagen wird. Auch Lübeck verkauft zur Zeit noch nicht ausschließlich gute dicke Bäume. Schließlich wirtschaftet man erst seit 20 Jahren nach dem neuen Konzept. Ein Betrieb aber, der in einem Rechnungsjahr beispielsweise nur hochwertige Messerfurnier-Buchen verkauft, könnte selbst die guten Umsatzerlöse von Lübeck mühelos toppen.

Knut Sturm stellt das Konzept in einem sehr anschaulichen und amusanten 10minütigen Video vor:

 

 

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