Exkursion in den Schattiner Zuschlag mit Revierleiter Baeskow

Wildverbiss im Zuschlag

Revierleiter Baeskow links neben Weisergatter

An einem Weisergatter demonstriert Jörg Baeskow den starken Wildverbiss im Schattiner Zuschlag. Innerhalb des Gatters wachsen zahlreiche junge Laubbäume verschiedener Arten. Außerhalb des Gatters kommt nur die Buche mehr recht als schlecht hoch. Der Wildverbiss führt also nicht nur zu verzögertem Wachstum der wenigen Bäume, die dem Verbissdruck standhalten. Es kommt zusätzlich zu einer Entmischung der Baumarten. Der Stadtwald Lübeck hat hier keine Chance gegen die Jagdgenossenschaft. Der Zuschlag ist kleiner als 75 ha, sodass der Stadtwald hier keine Eigenjagd durchführen kann. Hier hat eine Jagdgenossenschaft das Sagen, die insgesamt 800 ha bejagd.

Altbuche mit abgebrochener Krone

Direkt neben dem Gatter ist 2002/2003 die große Krone einer alten Buche bei einem Sturm abgebrochen. Im Verhau der Kronenäste ist ähnlich wie im Weisergatter dichter Jungwuchs hochgewachsen. Das Reh ist ein Fluchttier und meidet das Gewirr von Ästen, die eine plötzliche Flucht erschweren würden.

vor Wildverbiss geschützte Jungbäume im Verhau von Kronenästen

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Von Schlagschäden, Reißerhaken und Fledermaushöhlen

Ein Gruppenmitglied möchte wissen, woher die kleinen Narben an der Rinde einer Buche stammen. Baeskow erklärt, dass das Schlagschäden seien. Solche Verletzungen entstehen, wenn Bäume bei Windwürfen die Rinde ihrer Nachbarn verletzen.

Narben von Reißerhaken

Menschlichen Ursprungs sind dagegen die parallelen strichförmigen Narben in der Rinde mancher Buche. Früher wurden so Bäume zur Fällung markiert. Dazu verwendete der Förster einen sogenannten Reißerhaken. Die Buchen wurden zwar ausgezeichnet, zur Fällung ist es dann aber aus irgendwelchen Gründen nicht mehr gekommen.

Fledermausloch

Mir fällt ein Astloch auf, aus dem dunkle Flüssigkeit den Stamm herunterläuft. Das ist eine Fledermaushöhle, erklärt Baeskow. Die Fledermäuse nutzen ehemalige Höhlen des Schwarzspechts, der hier sein Revier hat. Der Schwarzspecht baut seine Höhlen vorzugsweise in schöne, gerade gewachsene und dicke Stämme. Damit entwertet er natürlich das Holz. So entsteht durchaus ein Konflikt zwischen den Schützen des Schwarzspechts und dem Nützen des Holzes.

Spuren des Schwarzspechts an einem Hochstubben

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Rückepferde

Ein Gruppenmitglied fragt nach dem Einsatz von Rückepferden im Stadtwald Lübeck. Sie werden eingesetzt, aber nur bei 1.000 von 15.000 Fm, die geerntet werden. Die Pferde können nur vergleichsweise dünne Stämme rücken. Lange und dicke Stämme sind zu schwer. Das habe man früher gemacht und das war Tierquälerei. Die Arbeit sei auch nicht ungefährlich. Er berichtet von einem Pferderücker, dessen Bein beim Rücken zwischen zwei Stämmen eingequetscht wurde. Es gibt nur noch wenige Pferderücker. Früher bezahlte man 25 DM / Fm. Davon zahlte 10 DM der Forstbetrieb und 15 DM gab es vom Land als Förderung. Als die Förderung gestrichen wurde, bedeutete das das Aus für die meisten Pferderücker.

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