Der Brinkmannswald im Jahr 2019

Moutainbike-Pisten und Wanderwege

Auch eine andere Hoffnung von Herber hat sich nicht erfüllt:

“An einigen Stellen liegen noch Äste und sogar Teile der Stämme der gefällten Bäume. Als ‘Habitatbäume’ sollen sie Tieren und Pflanzen als Nahrung und Unterschlupf dienen. Außerdem wirken sie auf einige Spaziergänger wie natürliche Barrieren, sie bleiben auf den Wegen. Herber hofft, dass auch die jungen Buchen, wenn sie größer werden, diesen Effekt haben.”

Ich möchte jetzt wirklich keinen Streit anfangen. Ich möchte nur anmerken, dass es völlig normal ist, wenn Kronenabfälle nach der Holzernte im Wald liegen bleiben. Es ist auch keine naturschutzfachliche Glanzleistung, ein paar unverkäufliche dicke Baumstämme im Wald liegen zu lassen.

Häufig wurden sie einfach nur vergessen oder auf dem LKW war kein Platz mehr. Und man nennt liegendes Totholz auch nicht “Habitatbäume”. Und ich will auch nicht daran erinnern, dass Herber gerade diese gleich dutzendweise 2014 gefällt hat.

Nein, mir geht es um die “natürlichen Barrieren”. Die haben nämlich überhaupt nichts gebracht. Die Mountainbiker benutzen weiterhin die alten Pisten, die sie schon 2014 angelegt hatten. Wenn dicke Äste auf der Piste lagen, dann haben sie diese hübsch weggeräumt und fein säuberlich an einem Baum abgelegt.

Auch einzelne umgestürzte Buchen stören sie nicht – im Gegenteil: sie nutzen sie als Rampe.

Und es gibt neue Pisten. Viele neue Pisten. Was die Brombeere nicht erstickt, fahren die Mountainbiker platt.

Und was die Spaziergänger angeht: Sie gehen kreuz und quer durch den Wald – überall Wege. Wirklich überall. Selbst durch dichtes Brombeergebüsch lässt sich ein echter Bottroper Spaziergänger nicht abschrecken:

Wanderweg durch Brombeeren

Viele Wege sind so breit, dass man da bequem mit dem Kinderwagen lang fahren kann. Und ein Zyniker würde spöttisch hinzufügen: Die Wege sind nicht nur breit genug für Papa und Mama mit Kinderwagen, sie sind auch so gut planiert, dass zusätzlich die Oma mit dem Rollator bequem darüber fahren kann.

Wenn man diesen Wildwuchs aus Wegen und MTB-Trails wirksam hätte verhindern wollen, dann hätte man genau das zulassen müssen, was Herber damals unbedingt verhindern wollte: nämlich, dass der Wald in seine Zerfallsphase kommt. Die Buchen waren 160 Jahre alt und vereinzelt hatte es ja sogar schon angefangen: eine Buche war damals schon umgefallen – und dann verrückterweise bei der Holzernte mit entfernt worden. Mittlerweile sind weitere Buchen umgefallen. Und es werden weitere umfallen. Viele werden umfallen, wenn Herber nicht wieder einschreitet wegen der Verkehrssicherung. Ein Verhau aus kreuz und quer liegenden Bäumen würde auf jeden Fall wirken. So hoch kann kein Mountainbiker springen. Und Spaziergänger klettern nicht. Aber genau dieser Fall wird nicht eintreten. Und er darf auch gar nicht eintreten. Wegen der Verkehrssicherungspflicht. Und damit sind wir beim letzten Thema.

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