Der Brinkmannswald im Jahr 2019

“Es ist kaum glaublich,
wie viel man durch die Art des Betriebes nützen oder schaden kann.”
Heinrich Cotta1Anweisungen zum Waldbau, 1817

Der Miniatur-Buchenwald und die Brombeerblockade

Den “Miniatur-Buchenwald” habe ich nirgendwo gefunden. Es gibt keinen “grüne[n] ‘Teppich’ auf dem Waldboden” aus “ganz junge[n] Buchen, die sich selbst gesetzt haben.” Es sind nicht die “Buchen, die jetzt langsam das Brinkmanns-Wäldchen an der Stadtgrenze zwischen Bottrop und Oberhausen für sich erobern”. Aber Förster Herber erzählt und Journalist Düngelhoff schreibt auf:

„’Wir haben Bäume rausgehauen und dadurch Licht in der Kronenschicht geschaffen’, erklärt er noch einmal das Vorgehen. Dadurch, dass das Licht nun auf den Boden fällt, könne die vorhandene Naturverjüngung besser wachsen.”

Von wegen! Was “besser wachsen” konnte, waren Brombeeren.

Brombeerblockade

Der Fachmann spricht von einer “Etablierungsblockade”. Die Brombeere verhindert die Naturverjüngung; sie ist ein “Etablierungshindernis”:

“Die flächig vorhandene wüchsige Brombeere verhindert eine Naturverjüngung in befriedigender Anzahl und Dichte. Besonders langjährig überschirmte Brombeere im Wartestand reagiert sehr stark auf Lichtzufuhr.”

Letzteres ist im Brinkmannswald passiert. Die Brombeere war durch das geschlossene Kronendach der Altbuchen überschirmt. Herber hat das Kronendach geöffnet. Und prompt reagiert die Brombeere. Und zwar sehr stark:

“Brombeeren überranken die Jungbäume. Dadurch kommt es bei vielen Baumarten (v. a. bei der Buche) zu Deformationen.”

Wenn sie nicht gleich ganz erdrückt werden. Behaupten gegen die Konkurrenz können sich nur Birken, Weiden und Bergahorn. Und auch die nur vereinzelt und nicht auf ganzer Fläche.

Brombeerblockade

Vielleicht sah es 2015 für einen kurzen Moment so aus, dass alles gut gehen würde. Vielleicht hätte nur ein erfahrener Förster das Unheil schon kommen sehen können. Und zur Ehrenrettung von Herber sei gesagt, dass auch er ein ganz klein bisschen skeptisch war:

“Trotzdem gelte es nun aufzupassen, dass nirgendwo zu viele Brombeerranken oder Adlerfarne wachsen. ‘In solchen Bereichen muss man dann eventuell nachhelfen.’ Das sei aber auch eine Entscheidung des Waldbesitzers.”

Und dem ist das alles vermutlich völlig egal und Geld für das Schneiden oder Herausziehen der Brombeeren hat er wahrscheinlich auch nicht. Denn das ist richtig teuer. Dornröschen zu befreien war einfacher.

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