Windwurf nach Durchforstung im Virchow-Wald

Die Durchforstung im Frühjahr 2012

In einem Brief vom 2. September 2014 (siehe Anlage) schreibt mir der Herr Arentz, Leiter des Grünflächenamts Bottrop, folgendes:

“Die Durchforstung des Waldes an der Virchowstraße wurde nach vorheriger Absprache mit dem Landesbetrieb Wald und Holz dem Bau- und Verkehrsausschuss am 8.12.2011 zur Kenntnisnahme vorgelegt und in 2012 ausgeführt. Eingeschlagen wurden 238,09 FM. Nach Abzug der Unternehmerkosten wurde von der Fa. Siepmann Forst als Auftragnehmer ein Betrag von 6.636,53 (27,87 €/FM) an die Stadt Bottrop überwiesen.” (Hervorhebung von mir)

Weder Wald-und-Holz noch dem Bau- und Verkehrsausschuss scheint aufgefallen zu sein, was da “abgesprochen” und “zur Kenntnis vorgelegt” wurde. Förster Herber hat mehr als doppelt soviel Bäume gefällt als die 101 Fm, die die Forsteinrichtung vorsieht. Und er verteilt die Einschläge nicht auf zwei Eingriffe, sondern auf einen einzigen. So schlägt er 2012 fast als fünfmal mehr ein als geplant: 238 statt 51 Efm.

Man kann es auch noch anders betrachten: 2012 standen im Virchow-Wald Bäume mit einem Volumen von 680 Efm (zur Rechnung siehe Falsche Zahlen im Forstbetriebsplan) . Davon hat Herber 238 Efm gefällt: Das ist ein Drittel des Holzvorrats. Gefällt wird also jeder dritte Baum. Korrigiert man die falschen Zahlen der Waldinventur zum Zuwachs und Holzvorrat nach unten, so fällt Herber fast die Hälfte der Bäume.

Ich habe die beiden Förster Peter Wohlleben und Karl-Friedrich Weber zur eingeschlagenen Holzmenge befragt. Peter Wohlleben meint dazu:

“Es sollte ja zweimal durchforstet werden. Auf einmal soviel Holz zu entnehmen entspricht weder guter fachlicher Praxis noch diesem durch den Stadtrat beschlossenen Einrichtungswerk. Das Zweieinhalbfache des Zuwachses in unreifen Beständen zu schlagen hat immer negative Auswirkungen auf Qualität und Stabilität eines Bestands. Der Einschlag wäre selbst bei konventionell wirtschaftenden Förstern auf 3 Durchforstungen und damit mindestens auf insgesamt 10 Jahre verteilt worden, damit sich die Bäume allmählich auf diese gravierenden Veränderungen einstellen können. Es ist allein aus den nackten Zahlen klar, dass diese Durchforstung den Bestand massiv destabilisiert hat.” (Email vom 10.9.2014)

 

Ebenso deutlich wird Karl-Friedrich Weber:

“Es sollten 101 Fm genutzt werden in zwei Hieben, was angemessen gewesen wäre – keinesfalls mehr, weil sonst die Bestandessicherheit gefährdet ist, was sich ja auch bestätigt hat. Der Eingriff war demzufolge grob unfachlich und hat nichts mit Pflege zu tun, sondern mit Destabilisierung und letztlich Zerstörung. Das alles ist eigentlich als wirtschaftlicher Schaden zu beurteilen, der dadurch entstanden ist, dass sich ein verantwortlicher Forstmann nicht an die Vorgaben der Einrichtung gehalten hat.” (Email vom 10.9.2014)

 

 

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