Über die ökonomische Dummheit von Biologie-Professoren

“Nachhaltige Landwirtschaft ist teurer!”

Es ist buchstäblich augenfällig, dass Steidle für die Behauptung, dass nachhaltige Landwirtschaft teurer ist, keine einzige wissenschaftliche Studie als Beleg anführt. Der Platz unten auf der Folie, wo ansonsten immer mit akribischer Genauigkeit die Quellen angegeben werden, bleibt leer:

Zum Vergleich – die Quelle für die Aussage, dass die Insekten um 80 % abgenommen haben, wird ausführlich und genau unten auf der Folie angegeben:

Woher Steidle die Gewissheit nimmt, dass nachhaltige Landwirtschaft teurer ist, darf vermutet werden: Vielleicht geht die Behauptung ganz einfach auf persönliche Erfahrungen zurück, die Steidle am Wochenende macht, wenn er erst auf dem Bio-Bauernhof und dann bei ALDI einkauft. Oder sie geht zurück auf Klagen seiner Frau über die hohen Preise im Bioladen. Oder aber Steidle zitiert einfach ohne Quellenangabe Aussagen des Bauernverbands. Gerhard-Glaser, Vize-Präsident des Bauernverbands Baden-Württemberg, ist ja ebenfalls auf der Veranstaltung anwesend. Vielleicht hat Steidle sein vermeintliches Wissen aber auch von Spitzenbeamten im Umweltministerium wie etwa dem Ministerialdirigenten Karl-Heinz Lieber, der später gleich neben Steidle auf dem Podium sitzt.

Für sich allein genommen macht die Aussage “Nachhaltige Landwirtschaft ist teurer!” gar keinen Sinn. Man könnte einfach antworten: Ja, und? Ich fürchte auch, Steidle meint das Adjektiv “teuer” nicht positiv. Er versteht es nicht im Sinne von “wertvoll”. Der Satz “Nachhaltige Landwirtschaft ist wertvoller!” wäre ein Kompliment und Ausdruck von Wertschätzung. Aber ich fürchte, bei Steidle ist es nur ein ganz kleiner Schritt von “Nachhaltige Landwirtschaft ist teurer!” zu “Nachhaltige Landwirtschaft ist zu teuer!” und zu “Nachhaltige Landwirtschaft ist nicht zu finanzieren!” Aber stimmt das überhaupt?

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