Der Hambacher Forst als grünes Deckmäntelchen

Schluss – Baumhäuser für den Waldschutz?

Darf man in einem Wald Baumhäuser bauen, um so für seinen Schutz zu demonstrieren? Am 9. Oktober 2018 steht unter der Überschrift “Hämmern und zimmern” in meiner Tageszeitung, dem Mindener Tageblatt:

“86 Baumhäuser hat die Polizei […] geräumt. […] An dem Morgen, an dem der Polizeisprecher das feststellt, klettert in der morgendlichen Stille des Hambacher Waldes ein junger Mann an einem Seil in der Krone einer sehr alten Eiche aus seiner Hängematte auf den Waldboden herunter. […] Jetzt hat er weit oben in der Baumkrone schon mit der Basiskonstruktion für ein neues Baumhaus begonnen.” ((Hervorhebung von F.-J. A.))

Und das in einem Wald mit laut BUND “seltenen und europarechtlich geschützten” Tieren (( Hambacher Wald retten – Bagger stoppen!)) und einer “stark gefährdeten” Bechsteinfledermaus, die auf der Roten Liste NRW steht. Und hier soll laut Mindener Tageblatt außerdem folgendes geschehen:

“Zwischendurch muss auch noch die Infrastruktur für die neue Siedlung gebaut werden.”

Eine “neue Siedlung” in einem Wald, der laut Peter Wohlleben ein “sehr, sehr wertvoller alter Wald” ist und laut BUND “streng geschützt” werden müsste. Normalerweise ist schon das wilde Campen im Wald verboten. ((siehe Rechtslage in Deutschland)) Und in streng geschützten Naturwaldreservaten und  Nationalparks gilt das Wegegebot: Besucher müssen auf den Wegen bleiben. ((siehe 123 € Bußgeld für Schneelochweg))  Aber BUND, Greenpeace, WWF, die Naturfreunde Deutschlands und der NABU haben nie den Bau von Baumhäusern kritisiert. Im Gegenteil: Selbst Peter Wohlleben hat Verständnis für die Baumbesetzer und pocht im Interview mit dem Deutschlandfunk auf das freie Betretungsrecht des Waldes. (Bundeswaldgesetz § 14)

Man stelle sich einmal folgendes Szenario vor: Über 100 Waldbesetzer besetzen den ehemaligen Geschützten Landschaftsbestandteil „Der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst“ ((siehe Chronologie der Aufhebung des GLB)) Sie bauen 86 Baumhäuser und mehrere Siedlungen. Mitten zwischen die beiden Naturwaldreservate Brunnstube und Waldhaus. Die Waldbesetzer demonstrieren damit für die Gründung eines Nationalparks im Steigerwald. Außerdem wollen sie so die geplante Fällung alter dicker Buchen durch die Bayerischen Staatsforsten verhindern. ((siehe Die Rückkehr der Forstwirtschaft im “Buchenen Wald”)) Und überhaupt seien alte Wälder gut für den Klimaschutz.

Was würde Dr. Ralf Straußberger, Waldreferent des BUND Naturschutz in Bayern, dazu sagen? Und was Katharina Schulze, Spitzenkandidatin der bayerischen GRÜNEN in der Landtagswahl?

Kleiner Tipp: Es fehlt die Braunkohle!

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