Adventskalender – 20. Dezember

Welche Baumarten und Stückzahlen würde man auf der Nuttlarer Höhe im Sauerland zählen, wenn man dort Weisergatter errichten würde? Aber niemand errichtet dort Weisergatter. Und niemand zählt. 

Im Forschungsrevier Eilper Berg errichtete das Team von Frank Christian Heute1Vorsitzender des Ökologischen Jagdvereins (ÖJV) NRW drei Weisergatter (siehe Karte A3). Ziel war es, den Einfluss des Rehwildes auf die Vegetationsentwicklung zu bestimmen und sich ein Bild von der Entmischung zu machen. Unter Entmischung versteht man die Verarmung der naturnahen Waldgesellschaften durch den selektiven Verbiss des Rehwilds. Gibt es zu viele Rehe, dann fehlen bestimmte, besonders verbissempfindliche Baumarten komplett. Die Tabelle zeigt Arten und Stückzahlen aller drei Weisergatter im Vergleich zu den nicht gezäunten Referenzflächen.

 WeisergatterReferenzflächen
Birke437
Fichte5312
Eberesche146
Eiche2738
Buche15670
Bergahorn41
Esche1 
Kirsche3 
Douglasie3 
Hemlocktanne2 
Salweide10 
Aspe4 
Lärche1 
Hainbuche1 
Summe322134

 

Adventskalender – 19. Dezember

Die meisten Förster im Sauerland sagen: “Nun müssen wir aufforsten!” D. h. sie befürworten künstliche Verjüngung und wollen in Baumschulen vorgezogene Setzlinge pflanzen. Sie sagen: Naturverjüngung funktioniert nicht!” Als Beweis dafür zeigen sie auf die geräumten Kalamitätsflächen, auf denen nur Gräser und Kräuter wachsen:

Was die meisten Förster nicht sagen: Naturverjüngung würde sehr wohl funktionieren, wenn die Rehe die Sämlinge nicht alle auffressen würden. Weisergatter würden das auch beweisen. Aber auf meiner mehrstündigen Wanderung habe ich kein einziges Weisergatter gesehen.

“Weisergatter müssen unmittelbar nach dem ‘Auflichtungsereignis’ (forstlicher Eingriff, Windwurf, Kalamität) und vor Beginn des nächsten Vegetationsbeginns errichtet werden. Nur so kann sich im Gatter das ‘schlummernde’ Samenreservoir des Bodens entfalten. Und nur so kann das große Potential von Naturverjüngung sichtbar gemacht werden. Wird ein Gatter erst spät gebaut, sind oft bereits sämtliche Keimlinge  – teils von Samen, die seit vielen Jahren im Boden ‘schlummern’ – abgeäst. Der Beobachter meint dann, der pflanzenfreie Waldboden sei ‘normal’.”1Frank Christian Heute, Auswirkungen veränderter Bejagungsstrategien auf Rehwild, Ökojagd 2 -2002, S. 18, Hervorhebungen von F.-J. A.

Adventskalender – 18. Dezember

Haben die Klima-Aktivisten nicht recht?

“Die Förster sollen endlich ihre rosarote Brille abnehmen und der Wahrheit ins Auge blicken? Es hat sich ausgeförstert! Nach der nächsten Dürrekatastrophe können sie im Sauerland höchstens noch Kakteen pflanzen! Oder wollen die Förster etwa den Klimawandel leugnen? Wollen sie etwa behaupten, so schlimm werde es schon nicht werden? Das haben sie früher auch immer gesagt! Das mit dem Borkenkäfer, das wird schon nicht so schlimm! Und jetzt? Nein, es hat sich ausgeförstert! Schluss! Statt Wald gibt es in Zukunft Solarparks! Und aus Wald-und-Holz-NRW wird Solar-und-Green-Energy-NRW!”

 

Adventskalender – 16. Dezember

Lörmecke-Tal bei Bestwig-Nuttlar

Hinweis: Das Folgende ist eine Satire. Es ist nicht ernst gemeint. Man könnte mich missverstehen. Denn der größte Binnenland-Windpark Europas (Lichtenau-Asseln) ist tatsächlich keine 50 km vom Lörmecke-Tal entfernt. Und viele Förster hören sich fast so an wie Aktivisten von Fridays For Future, wenn sie in jedem zweiten Satz von Dürre, Trockenheit, Klimakrise und Hitzenotstand reden und sich fast so gebärden, als seien sie die Last Generation von Förstern:

Haben die Aktivisten von Fridays For Future nicht recht? Kann das Aufforsten der Kalamitätsflächen im Sauerland überhaupt funktionieren? Das mit dem klimastabilen Mischwald ist ja gut gemeint … Aber jetzt mal ehrlich: Dürre und Hitze – das wird doch immer schlimmer! Und beim nächsten Hitzenotstand vertrocknen die ganzen gepflanzten Bäumchen wieder! All diese mickrigen Esskastanien, Stieleichen und Elsbeeren können einem doch nur leid tun! Von wegen “Zukunftsbäume”! Das waren die Fichten auch mal! Und jetzt?

Wäre es nicht am besten, man würde auf den Freiflächen Windräder bauen? Im Sauerland gäbe es auch keinen Ärger mit Bürgerinitiativen wie im Reinhardswald. Denn Bäume müssten ja keine mehr gefällt werden; die sind ja schon alle weg! Freiflächen For Future!

Adventskalender – 15. Dezember

Nur, damit ich hier jetzt nichts Falsches schreibe: Beim Verbrennen von Fichtenholz wird weniger CO2 frei als beim Verbrennen von Braunkohle? Und das ist gut für RWE? Und gut für das Klima? Verstehe ich das richtig? Erst sterben die Fichten wegen des Klimas. Dann werden sie verbrannt. Und das ist gut für das Klima. So richtig?

“Hierzu wurden Kalamitätshölzer aus den umliegenden Staatswaldflächen durch externe Unternehmer gehackt und frei Werk an Standorte der RWE Power AG geliefert. Der Holzerlös wurde an den CO2-Zertifikatspreis gekoppelt, den die RWE Power AG durch die Substitution der Rohbraunkohle aufgrund des damit verbundenen vergleichsweise geringeren CO2-Ausstoßes erhält”1Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Nachhaltigkeitbericht 2020/21, S. 64

Adventskalender – 14. Dezember

Habe ich das richtig verstanden? Ein Teil der Fichten wurde verbrannt? Weil sie sonst niemand haben wollte? Weil sie aber gefällt werden mussten, um den Forst zu schützen?

“Darüber hinaus sind anderweitig nicht zu vermarktende sowie forstschutzrelevante Industrieholzsortimente im Rahmen der Zusammenarbeit mit der RWE Power AG einer energetischen Verwendung als Regelbrennstoff im „Co-firing-Verfahren“ zugeführt worden.”1Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Nachhaltigkeitbericht 2020/21, S. 64

Adventskalender – 13. Dezember

2020 exportiert der Landesbetrieb Wald und Holz NRW fast die Hälfte seiner Fichten nach Asien. Und macht trotzdem über 12 Mio. € Verlust. Warum hat man die Fichten nicht einfach stehen gelassen?

“Wie die beiden Vorjahre war auch das Jahr 2020 durch den Einschlag von Kalamitätsholz geprägt. Rund 95 % des Holzeinschlages entfielen auf die Baumartengruppe Fichte. Die regionalen Absatzmärkte waren nicht in der Lage, das anfallende Kalamitätsholz aufzunehmen, so dass rund 40 % der verkauften Holzmenge in den Export (v. a. nach Asien) gingen.”1Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Nachhaltigkeitbericht 2020/21, S. 64

 

Adventskalender – 12. Dezember

Sehe ich das richtig? Der Forstbetrieb des Landes NRW hat 2020 einen Verlust von 12,8 Mio. € gemacht? Nach einem Verlust von 9,2 Mio. € im Vorjahr? Und das, obwohl sich die verkaufte Holzmenge fast verdoppelt hat?

“Die Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Holz sind gegenüber dem Geschäftsjahr 2019
um 12,2 % angestiegen. Im Jahr 2020 hat sich die eingeschlagene und verkaufte Holzmenge von 964 Tfm auf 1.850 Tfm fast verdoppelt. Der durchschnittliche Holzerlös lag um 43 % unter dem Vorjahreserlös (22,07 EUR/fm; Vorjahr: 38,61 EUR/fm). Kalamitätsbedingt sind die Kosten insbesondere für die Aufarbeitung, Bereitstellung und Lagerung des Holzes stark angestiegen (EUR 26,2 Mio.; Vorjahr: EUR 20,5 Mio.). […] Insgesamt konnte mit TEUR –12.757 das Geschäftsfeldergebnis des Vorjahres (TEUR –9.211) bei weitem nicht erreicht werden.”1Nachhaltigkeitsbericht 2020/2021, S. 64

 
 

 

 

Adventskalender – 11. Dezember

Prof. Dr. Jörg Müller auf der Tagung “Alte Buchenwälder”, 10 – 12. Oktober 2019:

“[Es wird behauptet,] wir hätten eine kritische Lage im Wald. Ich teile das überhaupt nicht. Die Forstwirtschaft hat eine kritische Lage. Im Wald sieht es überhaupt nicht kritisch aus. Das ist die Morgendämmerung der Totholzkäfer!”

Ohne Totholz keine Käfer.