Schrabstein im Süntel

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Einleitung

Der 22,4 ha große Naturwald Schrabstein liegt nördlich von Hessisch-Oldendorf im Westen von Niedersachsen. Der Schrabstein ist ein 300,2 m hoher Berg im Süntel. Er besteht aus 14 Felsmassiven von 5-18 m Höhe.

SchrabsteinSchrabstein im März 2013

Der Naturwald ist Teil des Naturschutzgebiets Hohenstein, des FFH-Gebiets Süntel, Wesergebirge, Deister. und des Vogelschutzgebiets Uhu-Brutplätze im Weserbergland. Klettern ist dort verboten.

Im Naturschutzgebiet Hohenstein wird überall Forstwirtschaft betrieben. Dadurch werden dem Wald schwere Wunden geschlagen, wie Sie auf meinen Seiten zum Hohenstein nachlesen können. In zwei Naturwäldern im Naturschutzgebiet allerdings können Sie bewundern, wie die Wälder aussehen würden, wenn das Forstamt Oldendorf von den Niedersächsischen Landesforsten sie nicht misshandeln würde: im Naturwald Hohenstein und im Naturwald Schrabstein. Dort schweigt seit 1974 die Motorsäge.

Anfahrt und Wanderweg

Idealer Ausgangspunkt für Wanderungen um den Schrabstein ist der Parkplatz “Am Vorberg” an der Riesenbergstraße (K 85):


Größere Kartenansicht

Eine genaue Karte des Naturwalds Schrabstein verdanke ich Peter Meyer von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt:

Schrabstein_Karte

Die ganze Karte steht hier als PDF-Datei zum Download bereit: Karte des Naturwalds Schrabstein

Sie können die ganze Naturwaldzelle auf einem 8,5 km langen Rundwanderweg umwandern. Im bewirtschafteten Naturfreundehaus Schneegrund kann man einkehren. Im Höllenbachtal kommen Sie an einem 15 m hohen Wasserfall vorbei, dem höchsten in Niedersachsen:

Schrabstein_TrackRundwanderweg um den Naturwald Schrabstein

Die gpx-Daten der Wanderung finden Sie hier zum Download (rechte Maustaste – Ziel speichern unter): Schrabstein.gpx

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Biologie

Würde der Mensch nicht eingreifen, so wäre ganz Deutschland im wesentlichen mit Buchenwäldern bedeckt. Auch am Hohenstein wäre die Potenzielle Natürliche Vegetation (PNV) ein Buchenwald.

Die Datenbankeinträge für den Schrabstein enthalten große Lücken. Flächenanteile für die Baumarten fehlen. Und die Angabe zur Altersspanne der Buchen ist falsch. Denn die Buchen unterhalb des Schrabsteins sind noch sehr jung – schätzungsweise 60 Jahre.

Es ist verwunderlich, warum 1974 ein gerade einmal 20 Jahre alter Jungbestand von Buchen unter Totalschutz gestellt wurde. Zumal benachbarte Buchenwälder sehr viel älter und schutzwürdiger waren. Offensichtlich wollte die Forstwirtschaft auf das profitable Holz aus den alten Buchenwäldern nicht verzichten. Es drängt sich der Verdacht auf, dass nur diejenigen Teile des Süntels unter Totalschutz gestellt wurden, in denen der Holzeinschlag ohnehin wegen der steilen Felsen und des rauhen Klimas keine Profite abwirft. Gleiches gilt für den benachbarten Naturwald Hohenstein, wo nur ein ganz schmaler Streifen direkt unterhalb des Gebirgskamms geschützt ist.

Die Buchen bilden heute einen einschichtigen Altersklassenwald, der alles andere als natürlich ist. Er unterscheidet sich aber in 2 Punkten von den künstlichen Stangenäckern, wie sie so häufig in den Niedersächsischen Landesforsten anzutreffen sind:

1.
Sein Totholzgehalt ist höher. Der Waldboden ist nicht “sauber”, “ordentlich” und “aufgeräumt” wie die Försterwälder im Süntel.

Ackertotholzfreier Buchen-Stangenacker unter der Teufelskanzel, künstlich produziert von der Revierförsterei Langenfeld

2.
Die Buchenstangenhölzer sind nicht “durchforstet” worden. Eine Einteilung in Z-Bäume und Bedränger fand nicht statt.

Acker_2durchforsteter Wirtschaftwald am Ramsnacken, im Vordergrund 4 Baumstümpfe

Oben auf dem Kamm des Schrabsteins stehen die kümmerlichen Reste eines alten Buchwaldes, die wohl “121-160 Jahre” (Datenbank) alt sein mögen. Dort steht auch ein Jungbestand von Buchen, der weniger als 20 Jahre alt ist. Da der Schrabstein seit 1974 unter Totalschutz steht, ist unklar, wie dieser dorthin gekommen ist:

Kamm_Quer_1links Reste eines alten Buchenwalds, rechts Buchenjungbestand unklarer Herkunft

Es ist bedauerlich, dass die Schneegrundstraße die südliche Grenze des Naturwalds bildet. So sind die Bäume im Höllenbachtal nicht geschützt. Gerade dort befinden sich noch einige wenige besonders schöne alte Buchen. Gut möglich, dass Sie diese Altbuche auf Ihrem Spaziergang schon nicht mehr sehen werden:

Grenzbaum ungeschützte Altbuche an der Schneegrundstraße

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Fotos

Die folgenden Bilder entstanden im Juli 2013. Sie wurden von der Schneegrundstraße aus aufgenommen und zeigen einen dichten jungen Buchenwald. Die Buchen sind vielleicht 60 Jahre alt.

 

 

Im März 2013 wurden die folgenden Bilder von derselben Stelle aus aufgenommen:

 

Oben auf dem felsigen Gipfel des Schrabsteins wachsen im rauhen Klima viele schiefe und krumme Buchen. Durch den Wind wurden Äste abgebrochen. In einigen Stämmen sind durch Pilze Höhlen entstanden. In Wirtschaftswäldern wären solche Bäume längst gefällt und als Brennholz verkauft worden. Neben den knorrigen Buchen finden sich dort oben auch einige wenige majestätische, über 150 Jahre alte Buchenriesen.

 

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