Antrag auf Kahlschlag am Wüstegarten durch Achim Frede

3. Waldgrenz-Mosaik

Unter Waldgrenze versteht man den “Rand des Lebensraums, in dem Bäume geschlossene Bestände bilden.” ((Wikipedia – Waldgrenze)) Folglich ist ein Waldgrenz-Mosaik ein Mosaik von verschiedenen Pflanzengesellschaften an der Waldgrenze. Bei Frede liegt der nur 675 m hohe Gipfel des Wüstegartens oberhalb der Waldgrenze. Zu den Pflanzengesellschaften, die ein Mosaik bilden, gehören laut Frede Felsfluren, Blockfluren, Sauerhumusrasen und Birken-Ebereschen-Blockwälder.

Das Foto zeigt den Buchenwald ganz oben auf dem Rücken des Wüstegartens. Er befindet sich direkt neben der oberen westlichen Ecke des Kahlschlags. Das Foto wurde unten vom Höhenweg ((siehe Karte des Kahlschlags am Wüstegarten)) aus fotografiert.

Der Wüstegarten liegt nicht oberhalb der Waldgrenze. Und es gibt dort auch kein Mosaik verschiedener Pflanzengesellschaften. Dies beweist ein 27,4 ha großer Buchenwald, der direkt neben dem Großkahlschlag wächst. Er wird sogar besonders gut vom Forstamt Jesberg geschützt, denn er zählt zu den Kernflächen Naturschutz, auf die das Forstamt zu Recht besonders stolz ist. ((siehe Frede und das Forstamt Jesberg)) Der Buchenwald wächst lückenlos bis ganz oben auf den Rücken des Wüstegartens. Es gibt keine Waldgrenze.

Auch dieses Foto zeigt den Buchenwald oben auf dem Rücken des Wüstegartens direkt neben dem Kahlschlag. Es wurde seitlich von der Durchbruchschneise ((siehe Karte des Kahlschlags am Wüstegarten)) aus fotografiert.

Das Fehlen einer Waldgrenze zeigen nicht nur meine Fotos, sondern sogar der Antrag selbst. Das Forstamt Jesberg beschreibt in der Anlage 1 die genaue Lage des Kahlschlags und spricht ganz offen davon, dass er im Westen durch die “Prozessschutzfläche (Abt. 295)” begrenzt wird. ((siehe Frede und das Forstamt Jesberg)) Die Anlage enthält auch ein Überfliegungsbild, auf dem die Grenzen des Kahlschlags farbig eingezeichnet sind. ((Da ich dieses nicht veröffentlichen darf, habe ich eine ähnliche Karte mithilfe von Google-Maps erstellt. Das von Google-Maps veröffentlichte Überfliegungsbild wurde im Herbst oder Winter aufgenommen. Die Buchenkronen tragen also keine Blätter. Das Überfliegungsbild der Anlage 1 des Forstamts Jesberg wurde im Sommer aufgenommen. Die Buchenkronen mit ihren Blättern sind deutlich zu sehen.)) Auf dieser “Übersichtskarte zum Bereich der biotopoptimierenden Maßnahme” ist klar und deutlich zu erkennen, dass die Buchen bis oben zum “Wüstegarten-Grat” wachsen.

Auch die Beschreibung des Komplexes Nr. 18 “Wüstegarten” und Grat im Pflege- und Entwicklungsplan ((siehe Komplex Nr. 018 „Wüstegarten“ und Grat im Anhang des Pflege- und Entwicklungsplans für das Projekt Kellerwald-Region, S. 2)) kennt diesen Buchenwald und lobt seine “große ökologische Bedeutung” und “hochgradige Naturnähe”:

“Von großer ökologischer Bedeutung sind die blockreichen Altbuchenwälder südöstlich des Grates, die sich durch hochgradige Naturnähe (Totholzreichtum, Alterungs- und Zerfallsphase, Kryptogamen- und Pilzreichtum) und ungestörte Entwicklung auszeichnen.”

Sogar Frede höchstselbst kennt diesen Buchenwald. Er spricht wortwörtlich von den “Prozessschutzflächen in den benachbarten 20 ha block- und totholzreichen Gipfelbuchenwäldern”. ((Anlage 2, S. 2, Hervorhebungen von F.-J. A.)) Er scheint überhaupt nicht zu merken, dass die Rede von einem “Waldgrenz-Mosaik” völliger Unsinn ist, wenn direkt daneben ein “Gipfelbuchenwald” wächst.

Dieses Foto wurde aus einer ähnlichen Perspektive wie das Foto oben auf der Seite aufgenommen.

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