Naturnahe Waldwirtschaft in der Oberförsterei Reiersdorf

Ergebnisse der naturnahen Waldwirtschaft

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In der Landeswald-Oberförsterei Reiersdorf gab es zwei ganz wichtige wissenschaftliche Forschungsprojekte zu Buchenwäldern:

  1. Von Dezember 1999 bis April 2003 gab es das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (F+E-Vorhaben), das vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert wurde, mit dem Titel “Biologische Vielfalt und Forstwirtschaft – Naturschutzstandards für die Bewirtschaftung von Buchenwäldern im nordostdeutschen Tiefland”.
  2. Von Januar 2012 bis Dezember 2014 gab es das F+E Vorhaben “Umsetzung von Zielen der Nationalen Biodiversitätsstrategie in Wäldern: Untersuchung des Einflusses von naturschutzorientierter Bewirtschaftung auf Naturnähe und Biodiversität von Tiefland-Buchenwäldern”.

Beim ersten Forschungsprojekt hatten die Landesforsten in Reiersdorf noch gar nicht gearbeitet. 4 von 20 Untersuchungsgebieten (UG) lagen aber auf dem Gebiet der späteren Oberförsterei; ihre Kürzel, die in den wissenschaftlichen Publikationen immer wieder auftauchen, lauten:1siehe “Biologische Vielfalt und Forstwirtschaft – Naturschutzstandards für die Bewirtschaftung von Buchenwäldern im nordostdeutschen Tiefland”, S. 94 ff.

  • w7 UG Temmen
  • w8 UG Suckow
  • w9 UG Melzow
  • r3 UG Fauler Ort

“w” steht für Wirtschaftswald, “r” für Referenzfläche, die seit mindestens 50 Jahren unbewirtschaftet ist. Das schafft der seit mehr als 100 Jahren unbewirtschaftete Faule Ort locker.

Zum Zeitpunkt des ersten F+E-Vorhabens war das Gebiet der späteren LObf Reiersdorf noch Treuhandvermögen. Es ist dann auch nicht privatisiert worden, sondern wurde von 2003 bis 2006 größtenteils an den Landesbetrieb Forst Brandenburg übertragen. Das erste F+E-Vorhaben liefert quasi eine Nulllinie: erst danach ist der Landesbetrieb mit dem Wirtschaftskonzept eingestiegen. Aus dem ersten F+E-Vorhaben wurden 14 waldbauliche Forderungen abgeleitet, viele davon für Mehl Selbstverständlichkeiten, z. B. kein Chemieeinsatz, Totholzanteile, Zieldurchmesser usw.

Beim 2. F+E-Vorhaben wurden die UG erneut untersucht und es wurde geprüft, ob und wie sich die naturnahe Bewirtschaftung ausgewirkt hatte. Die Ergebnisse können sich sehen lassen:

Waldentwicklungsphasen

Angestrebt war ein sehr kleinräumiges Nebeneinander aller Waldentwicklungsphasen. Hier ist man auf einem guten Weg; auch Zerfallsphasen entstehen mittlerweile.

Gegenstück ist das UG Feldberg (w2), ein Großschirmschlagbetrieb:


Bestandsvolumen

Die LObf hat weiterhin sehr hohe Vorräte um 500 Vfm.


Totholzvorrat

Der Totholzvorrat ist vergleichbar mit Nationalparks. Es gibt eine deutliche Entwicklung. Im UG Temmen (w7) hat sich der Vorrat in nur 10 Jahren mehr als verdoppelt. Das geht auch ohne künstliche Produktion von Totholz, ein Ringeln von Buchen z. B. ist nicht nötig. Die waldbauliche Empfehlung des 1. F+E-Vorhabens lautete:

“mind. 30 m³ pro ha stehendes und liegendes Totholz als “gute fachliche Praxis”, 50m³ sind anzustreben”2siehe “Biologische Vielfalt und Forstwirtschaft – Naturschutzstandards für die Bewirtschaftung von Buchenwäldern im nordostdeutschen Tiefland”, S. 427

Bei den 50m³ ist die LObf inzwischen fast angekommen, sie ist bei knapp 40.


Mikrohabitate

Auch bei den Mikrohabitaten zeigt die naturnahe Waldwirtschaft Wirkung: siehe Abb. 23 oben. Nähere Auskunft über Art und Anzahl der Mikrohabitate gibt folgende Folie:


Brutvögel

Big Five der Ornithologen sind in Reiersdorf präsent: Schreiadler, Seeadler, Fichadler, Schwarzstorch, Kranich.

Für Mehl aber kommt eher darauf an, den folgenden Arten Lebensraum zu erhalten oder wiederherzustellen: das Arteninventar auch in diesem Bereich vollständig.


Käfer

Im UG Melzow (w9) wurden rd. 50 Exemplare von 3 Urwaldreliktarten gefunden:

 

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