Trittsteine in der Stellungnahme Ulrich Mergners

Die Sackgassen der drei Ausbreitungswege

Mergner behauptet, es gäbe zwischen den beiden NWR Waldhaus und Brunnstube die drei Ausbreitungswege A, B und C. Ich möchte für jeden der drei Wege zeigen, dass sie in eine Sackgasse führen.

Der kürzeste Weg ist Ausbreitungsweg C. Er führt über 6 Trittsteine. Ich habe zur Veranschaulichung die handgemalte Zeichnung ausführlich beschriftet. Die 6 Trittsteine sind mit den Zahlen 5 – 10 nummeriert.

Trittsteine_gemalt_10

Mithilfe der offiziellen Daten von der Homepage der BaySF habe ich die Größe und das Alter der 6 Trittsteine bestimmt:

10_Trittsteine_Groesse_Alter

Fünf der sechs Trittsteine sind zu klein. Drei Trittsteine sind außerdem zu jung. Müller, Lachat und Bütler empfehlen für Trittsteine ausdrücklich Wälder, die mindestens 120 Jahre alt und noch dazu seit 30 Jahren nutzungsfrei sind. ((Auswahlkriterien für Altholzinseln. S. 73)) Und es ist Mergner selbst, der ansonsten bei jeder sich bietenden Gelegenheit betont, dass die “jungen” und “entrümpelten” Wälder im GLB nur eine “geringe Biotopqualität” besitzen. ((siehe z. B. Stellungnahme, S. 15)) “Junge Trittsteine”, wie es in der Legende zur Zeichnung heißt, sind grober Unfug.

Ausbreitungsweg B führt über die Trittsteine 1 und 2 – letzterer fehlt in der Zeichnung – und dann über Waldränder. Unklar ist, warum die Käfer nicht über die Trittsteine 3 und 4 krabbeln – mal abgesehen davon, dass beide zu jung und Trittstein 4 noch dazu zu klein ist. Stattdessen sollen sie die viel befahrene Neudorfer Straße, einen Acker und eine Wiese überqueren, um zum Waldrand östlich der Straße zu kommen. Über den ökologischen Wert von Waldrändern gibt es sehr unterschiedliche wissenschaftliche Arbeiten. 90 % der oben erwähnten Schweizer Experten schätzen aber, dass der Anteil an qualitativ guten Waldrändern „zu gering“ oder „eher zu gering“ ist. ((siehe Flächenbedarf, S. 141)) Das macht sie als Trittsteine ungeeignet.

Ausbreitungsweg A kommt wunderbarerweise ganz ohne Trittsteine aus: Die Käfer krabbeln einfach durch Wälder der Klasse 2 und 3+. Dies allerdings steht im Widerspruch zu dem “erheblichen Nachholbedarf beim Biotopwert des Waldgebiets”, ((Stellungnahme, S. 8)) den Mergner nicht müde wird, in der Stellungnahme zu betonen. Der Wald der Klasse 2 und 3+, über den Weg A führt, entspricht der Abteilung Winterrangen: Ausgerechnet dort gibt es nur 4 Biotopbäume bzw. Biotopbaumanwärter pro ha, ((Stellungnahme, Tabelle 4, S. 8)) was natürlich einer “Verarmung der Habitatstrukturen” ((ebd.)) gleichkommt. Die Käfer sollen also ausgerechnet durch einen Wald, wo “Baumindividuen mit wichtigen Habitatstrukturen (z.B. Stark- oder Fauläste, Zwiesel) entnommen wurden.” ((Stellungnahme, S. 2))

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