Faktencheck: Umweltverbände

Die Rede von Waldbauprofessor Fabricius auf dem 1. Deutschen Naturschutztag 1925 als Vorlage für Ulrich Mergner

Die Missachtung der Umweltverbände durch die BaySF hat eine ganz lange Tradition. Auf dem 1. Deutschen Naturschutztag 1925 hielt der Münchener Waldbauprofessor Ludwig Fabricius eine Rede über das Thema “Forstwirtschaft und Naturschutz”. Statt von Naturschutz redet Fabricius allerdings die ganze Zeit über die “Waldesschönheit”. Georg Sperber erklärt dies in seiner Kritik an Fabricius:

“Fabricius argumentiert, wenn er von Naturschutz im Wald spricht, […] ausschließlich mit vordergründigen Gesichtspunkten der landschaftlichen Schönheit. […] Die Bedeutung des Waldes als wichtigstes Refugium wildwachsender Pflanzen und frei lebender Tiere spricht er auch nicht andeutungsweise an.” ((Georg Sperber, Waldnaturschutz auf der Verliererstraße, Nationalpark 108 (2002), S. 28 – 33, S. 30))

Entscheidend ist nun, dass auf dem Gebiet der “Waldesschönheit” einzig und allein der Förster das Meinungs- und Deutungsmonopol hat. Sperber:

“Nach traditionellem forstlichem Verständnis sind am Wald neben den Bäumen die jagdbaren Tiere und dazu die waldbedrohenden Schädlinge von Interesse, und für alle drei Bereiche ist allein der Förster zuständig.” ((ebd.))

Fabricius erteilt allen Versuchen der ehrenamtlichen Umweltschützer, bei der Waldbewirtschaftung mitzureden, eine Absage:

“Unmöglich kann im Wirtschaftswald ein unverantwortlicher forstlicher Laie die Frage beantworten [wo wir der Waldesschönheit dienen dürfen und wo nicht]. Auch in edelster Absicht darf hier der Forstwirtschaft in ihrer schwierigen Aufgabe nicht von außen her in den Arm gefallen werden. Wo die landschaftliche Schönheit örtlich von besonderer Bedeutung ist, wie in unseren Naturschutzgebieten, im Isartal und an ähnlichen Orten, da genügen ebenfalls die Forstleute, sie zu wahren, und sie werden es mit besonderem Vergnügen und Verständnis tun.” ((Professor Dr. Ludwig Fabricius, München (Rede auf dem 1. Deutschen Naturschutztag am 28. Juli 1925 in München; Beiträge zur Denkmalpflege Band X (1926), Heft 6, S. 480 – 491,S. 485 f.))

Für diejenigen Naturschützer, die es beim ersten Mal nicht glauben wollen, was ihnen da vorgetragen wird, wiederholt Fabricius sein Einmischungsverbot noch einmal:

“[S]omit [bleibt] den Naturschutzfreunden im Wirtschaftswald neben den Forstleuten kein rechtes Feld der Betätigung, weil diese ja, soweit ihre Dienstpflicht es gestattet, das gleiche Streben wie sie selbst haben, an Waldesschönheit zu retten, was zu retten ist […].” ((Fabricius, S. 486))

Daran hat sich seit 90 Jahren nur eines geändert: Die Förster sind jetzt nicht nur die Experten für Bäume, Jagd und Schädlinge, sondern zusätzlich auch noch für den Naturschutz. Bei Fabricius dienen sie der Waldesschönheit mit “Verständnis” und “Vergnügen”. Bei Mergner setzen sie die Naturschutzkonzepte mit “Überzeugung” und “Motivation” um. Fabricius warnt den “unverantwortlichen forstlichen Laien” davor, den Förstern “von außen in den Arm” zu fallen. Mergner warnt vor “Misstrauen”, “Argwohn” und “Kontrolle”. Bei Fabricius haben die Umweltverbände “neben den Forstleuten kein rechtes Feld der Betätigung”, bei Mergner sind deren Kampagnen “überflüssig”. Fabricius hält eine Rede auf dem 1. Deutschen Naturschutztag 1925 in München, Mergner eine auf dem 8. Buchenwald-Seminar 2015 in Ebrach.

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