Faktencheck: Altholzinseln

Schluss

Jeder Mensch macht Fehler. Auch mir unterlaufen beim Schreiben meiner Artikel welche: Mal stimmt ein Link nicht, mal eine Zahl, mal die Rechtschreibung. Häufig werde ich von Kollegen auf Fehler aufmerksam gemacht. Dann korrigiere ich diese. Ich frage mich, warum das bei Mergner nicht geklappt hat?

Und Mergner hat die fünf Fehler, die ich ihm oben nachweise, ja nicht nur einmal gemacht, sondern gleich zweimal im Abstand eines Jahres. ((siehe Small is beautiful und Waldtrittsteine statt Großschutzgebiete)) Mich beunruhigt das gleich aus mehreren Gründen:

1. Versagen des Lektorats von AFZ – Der Wald

Es ist schon sonderbar, dass die AFZ den Artikel Waldtrittsteine statt Großschutzgebiete abdruckt, wo er doch zu einem Großteil wortwörtlich mit dem Artikel Small is beautiful übereinstimmt. Und offenbar hat das Leib-und-Magen-Blatt der deutschen Forstwirtschaft kein Lektorat. Scheinbar wurden beide Artikel ungeprüft abgedruckt. Vielleicht kann man von einer Forstzeitschrift nicht erwarten, dass sie einen eingereichten Artikel auf sachliche Stimmigkeit überprüft. Aber dass sie noch nicht einmal die Zitate auf ihre Richtigkeit kontrolliert – da tun sich ja Abgründe auf! Und warum schreibt niemand der Leser Mergner eine Email und weist ihn auf seine Fehler hin?

2. Versagen der Kollegen von Mergner

Mergner leitet den Forstbetrieb Ebrach. Man möchte gerne annehmen, dass Mergner das Trittsteinkonzept mit seinem Vize Daniel Steuer und seinen Revierleitern diskutiert und diese auch die wissenschaftlichen Originalarbeiten dazu lesen. Dann aber hätten den Kollegen die Fehler ihres Chefs doch auffallen müssen!

3. Versagen der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Mergner arbeitet immer wieder mit bei Projekten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und diverser Universitäten; siehe z. B. das Forschungsprojekt von Bastian Schauer über Artenvielfalt, Nahrungsnetzwerke und Ausbreitungsdistanzen von Mulmhöhlen bewohnenden Arthropoden. Ich nehme an, dass Ergebnisse solcher Projekte, die das Ebracher Trittsteinkonzept unterstützen, mit großem Getöse in der Lokalpresse veröffentlicht werden, während der Rest klammheimlich unter den Tisch fällt. Bastian Schauers Forscherkarriere dürfte schnell zu Ende sein, sollte er feststellen, dass die Trittsteine im Forstbetrieb für den vom Aussterben bedrohten Schnellkäfer Crepidophorus mutilatus zu weit auseinander liegen. Worauf es mir ankommt: Diskutieren die Leute vom LWF und die Studenten von den vielen verschiedenen Universitäten, die nach Ebrach kommen, nicht mit Mergner? Lesen sie gar nicht, was er veröffentlicht?

Auch Daniel Kraus vom Europäischen Forstinstitut, der sich nicht dafür zu schade ist, zusammen mit Mergner eine peinliche Lobeshymne auf dessen eigenen Forstbetrieb zu schreiben, ((Protection despite utilization – the biodiversity concept of the Ebrach State Forest Enterprise in the Steigerwald region of Franconia (Bavaria, Germany), in: Daniel Kraus, Frank Krumm (Hg.), Integrative approaches as an opportunity for the conservation of forest biodiversity, European Forest Institute, S. 259)) scheint sich nicht sonderlich für die Aufsätze seines Freundes zu interessieren. ((zur Rolle des Instituts im Steigerwald siehe auch die PR-Arbeit von Sabine Weinbeer vom Haßfurter Tagblatt am 24. Juni 2015: Beispielhafte Projekte aus dem Steigerwald))

4. Versagen der Bayerischen Staatsforsten

Für die Bayerischen Staatsforsten ist der Forstbetrieb Ebrach Kampfzone. Hier findet die zur Zeit wichtigste Auseinandersetzung mit dem Bund Naturschutz statt. ((zum aktuellen Stand der Auseinandersetzung siehe z. B. die Presse-Seite des Freundeskreis Nationalpark-Steigerwald)) Man möchte meinen, dass man Mergner als Vordenker der Anti-NLP-Bewegung tatkräftig unterstützt und auch kontrolliert, was er für Aufsätze publiziert – schon allein um einen PR-GAU wie 2013 zu verhindern, als Mergner eine Methusalem-Buche sprengte. ((siehe Mit Sprengstoff gegen die Natur, Fränkischer Tag vom 12./13. Januar;  und das Video des Magazins “quer” auf YouTube: Sprengung der Methusalembuche M4 im Steigerwald))

Vielleicht druckt die AFZ ja demnächst einen Aufsatz von Mergner ab, in dem dieser behauptet, die im Forstbetrieb Ebrach bislang für ausgestorben gehaltene Urwaldreliktart des Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfers (Limoniscus violaceus) sei in künstlich angelegten Baumhöhlen wiedergefunden worden. ((zu den künstlichen Baumhöhlen siehe Naturschutzkonzept für den Forstbetrieb Ebrach, S. 13))

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