Faktencheck: 11,5 % Stilllegungsflächen

10 % Stilllegungsflächen im Landeswald

Lassen wir die kreative Buchführung mit den “ideellen Flächenanteilen” von Biotopbäumen mal beiseite, so bekennt sich Mergner immerhin ausdrücklich zum Ziel, 10 % der Wälder aus der Nutzung zu nehmen.

Nichts anderes fordern die großen Naturschutzverbände wie Greenpeace, BUND und NABU: 10 % Nutzungsverzicht im öffentlichen Wald! ((siehe z. B. die Webseite des BUND zu Naturwäldern)) Der Streit geht also überhaupt nicht um die Größe der Stilllegungsflächen, sondern um deren Aufteilung.

“Die ungenutzte Holzmenge muss die höchstmögliche Wirkung erzielen. Werden die 5.000 ha Stilllegungsfläche eines Großschutzgebietes in kleinen Portionen im gesamten Wald verteilt, so könnte eine vielfach größere Flächenwirkung erzielt werden.” ((Waldtrittsteine, S. 22))

Ob Trittsteine oder Nationalparke – in beiden Fällen werden 10 % aus der Nutzung genommen. Das aber bedeutet, dass der Effekt auf das Holzangebot in beiden Fällen absolut identisch ist. Genau dies verschleiert Mergner und stimmt ein in das Heulen und Zähneklappern der Holzlobby:

“Derzeit boomt der Brennholzhandel mit osteuropäischen Ländern. […] Auch Bretter, die in Deutschlands Häusern verbaut werden, kommen vermehrt aus Sägewerken in Rumänien, wo österreichische Unternehmer gewaltige Einschnittkapazitäten aufgebaut haben.” ((Waldtrittsteine, S. 21))

Ein Trittsteinkonzept ändert daran gar nichts. Mergner hat nicht das Perpetuum mobile erfunden und auch nicht die Eier legende Wollmilchsau. Seine Trittsteine passen nicht zum Slogan “Schützen durch Nützen” der bayerischen Staatsregierung, das durch Ministerpräsident Horst Seehofer und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner propagiert wird. ((Schützen durch Nützen, Forstpraxis.de vom 28.3.2013)) Schützen und Nützen sind auch bei Mergner ein Gegensatz: Alle Puzzleteile seines Waldnaturschutz-Puzzles ((Waldtrittsteine, S. 21, Abb. 6)) verzichten auf Nutzung: Altholzinseln, Sonderstandorte, Naturwaldreservate, Habitatbäume usw. usf. Schützen geht immer nur durch Nutzungsverzicht. Einen Biotopbaum kann man nur schützen, aber nicht nützen.

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