Alter der Buchenwälder in der Stellungnahme von Ulrich Mergner

Berechnung des Durchschnittsalters

Gegenüber Vorwürfen des BN, er würde das Alter der Wälder im GLB künstlich kleinrechnen, beharrte Mergner auf der Richtigkeit seiner Angaben:

„Fakt sei demnach, dass das Alter und andere Parameter wie Vorrat und Zuwachs durch ein statistisch abgesichertes Aufnahmeverfahren erhoben würden.“ ((Mergner weist Vorwürfe des BN zurück, Mainpost vom 16. Dezember 2014))

Ich vermute, dass die statistische Formel, mit deren Hilfe das Durchschnittsalter der Oberschicht berechnet wird, berücksichtigt, wie viele alte Bäume in der Oberschicht stehen. Ein fiktives Beispiel möge das verdeutlichen: In Bestand A stehen 50 hundert Jahre alte Elitebäume. Da bei ihnen aber noch keiner 65 cm dick ist, wird auch noch keiner gefällt. Das Durchschnittsalter der Oberschicht dürfte dann 100 Jahre sein:

Steigerwald_Schichten

In Bestand B hat die Hälfte der Elitebäume den Zieldurchmesser von 65 cm erreicht und wird gefällt.

Steigerwald_Schichten_2

Obwohl der Oberstand in beiden Fällen aus hundert Jahre alten Buchen besteht, wird das Durchschnittsalter des Bestandes B niedriger sein, weil dort nur noch 25 statt 50 alte Bäume stehen. Wahrscheinlich fließt in die Formel zur Berechnung des Durchschnittsalters das Alter des viel jüngeren Zwischenstandes ein, der dort wächst, wo einst die gefällten Buchen standen. Nehmen wir einmal an, der Zwischenstand sei nur 60 Jahre alt. Dann besteht die Oberschicht jetzt zur Hälfte aus 100 und zur anderen Hälfte aus 60 Jahre alten Buchen: Das Durchschnittsalter sinkt auf 80 Jahre. Geht in die Formel auch noch der sehr viel jüngere Unterstand ein, sinkt das Durchschnittsalter noch weiter.

Es verwundert also nicht, dass Mergner das Durchschnittsalter der Oberschicht während der Verjüngungsnutzung mit nur 100 Jahren beziffert. Viel älter wird eine Buche in Bayern eben nicht. Und mit jedem gefällten Elitebaum sinkt das Durchschnittsalter.

Auch die 50 Nicht-Elitebäume dürfen natürlich nicht älter werden; sie fallen entweder der sogenannten “Verjüngungsnutzung” zum Opfer oder der “Umlichtung” von Elitebäumen, d. h. sie werden gefällt, weil sie angeblich die Elitebäume bedrängen. Abbildung 11 auf Seite 30 macht noch einmal deutlich, wie alt Buchen im Staatsforst werden dürfen: Selbst ganz langsam wachsende Buchen mit nur 5 mm Zuwachs pro Jahr erreichen die Zielstärke mit 140 Jahren.

Die einzigen Bäume, die tatsächlich alt werden dürfen, sind die Biotopbäume. Ihre Anzahl ist exakt bemessen: Es sind 10 pro ha.

Die “langfristig behandelten” Wälder sind laut der Tabelle von Mergner mit 107 Jahren nur unwesentlich älter als diejenigen, die “verjüngt” werden. Das liegt vermutlich daran, dass die Zwischenschicht älter ist. Vielleicht stehen dort aber auch noch Gruppen alter Biotop- oder Methusalembäume.

Nach oben
Zurück zur Einleitung
Nächste Seite: Schluss