Massentourismus am Brocken

Verbot der Brockenbahn

Der Nationalparkplan redet gerne in blumigen Worten von “nachhaltigem”, “kultur- und naturverträglichem”, “naturnahem” oder gar “sanftem Tourismus”, gerne auch von “Naturtourismus”, der mit den Schutzzweck des Nationalparks vereinbar sein soll. Wenn die Nationalparkverwaltung das ernst meinen würde, müsste sie als erstes die Brockenbahn verbieten.

Brockenstraße eingehüllt vom Steinkohle-Qualm aus der Brockenbahn

Eigentlich weiß das auch Hans-Ulrich Kison, stellvertretender Leiter der Nationalparkverwaltung. Er ist Mitautor der 6. Auflage der Broschüre “Durch das Eckerloch zum Brocken” aus dem Jahr 2001, die mittlerweile nicht mehr online erhältlich ist. In dieser Broschüre lesen wir im Kapitel “Die Brockenbahn”: ((Dieses Kapitel fehlt bezeichnenderweise in der 7. Auflage von 2013.))

“Täglich fahren (in der Saison) mindestens 10 Züge die Strecke durch den Nationalpark; zusammen mit den Wanderern sind an manchen Tagen 20.000 Menschen auf dem Brockenplateau. Kann die Natur dieser Belastung standhalten?”

Die Frage stellen heißt, sie zu verneinen.

“In der Kernzone zerschneidet der Streckenverlauf Urwälder, Moore und subalpine Heiden. Weiterhin problematisch ist, dass die Brockenbahn als technisches Denkmal noch immer auf dem ursprünglichen Stand, also fernab eines modernen, umweltschonenden Standards von Bergbahnen betrieben wird. … Wie reagieren gefährdete Tierarten wie Auerhuhn auf die ständigen Maschinengeräusche, Pfeifen und Fahrgeräusche?”

Das Auerhuhn hat diese Frage beantwortet: 1899 nahm die Brockenbahn ihren Betrieb auf. Zwischen 1920 und 1930 starb das Huhn im Harz aus. Ein 1978 begonnenes Auswilderungsprojekt wurde 2003 “wegen mangelnder Erfolgsaussichten” eingestellt. ((siehe Fauna des Nationalparks Harz)) Als wichtigsten Grund für das Aussterben des Auerhuhns nennt Wikipedia neben der “Intensivierung der Forstwirtschaft … die zunehmende Beunruhigung durch Touristen”. ((Das Auerhuhn in der Kulturlandschaft))

Brockenstraße eingehüllt vom Steinkohle-Qualm aus der Brockenbahn

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