Naturzerstörung durch den Neubau der Jennerbahn

“Einige Skigebiete direkt am Rand wichtiger Nationalparks […] gehören zu den landschaftsbelastendsten der gesamten Alpen. Beispiele: […] Jenner […].”
Alfred Ringler ((Skigebiete der Alpen: landschaftsökologische Bilanz, Perspektiven für die Renaturierung, Hervorhebung von F.-J. A.))

 

7. Ohnmacht des Bund Naturschutz

Zur Zerstörung der Natur in den Alpen ist eigentlich alles gesagt: Es gibt Bücher wie z. B. das von Karl Stankiewitz Wie der Zirkus in die Berge kam – Die Alpen zwischen Idylle und Rummelplatz. Das Vorwort stammt von Prof. Dr. Hubert Weiger, dem Vorsitzenden BUND Naturschutz in Bayern (BN) und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), und von Dr. Christine Margraf, der Referentin für Artenschutz Südbayern und Alpen des BN. Es gibt Dokumentarfilme wie z. B. den von Louis Saul über den Rummelplatz Alpen. Es gibt Seiten im Internet wie z. B. die Themenseite Alpen des BN. Zum Jenner speziell gibt es sogar eine Presseerklärung des BN aus dem Jahr 2014 mit der rhetorisch gemeinten Frage Zerstört der Masterplan den Jenner?

Den Neubau der Jennerbahn hat der BN dagegen “mehr oder weniger zähneknirschend” abgesegnet. ((Eile ohne Weile am Jenner, Berchtesgadener Anzeiger vom 21. Oktober 2017)) Rita Poser, Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz, hat sogar “durchaus Verständnis für die Neubaupläne”. ((Kompromiss “mit etwas Bauchweh”, Berchtesgadener Anzeiger vom 17. Oktober 2016))

Dieses Verständnis habe ich nicht. Aber ich kann Rita Poser verstehen. Wie im Fall des gescheiterten Nationalparks Steigerwald ((siehe Der Hohe Buchene Wald)) ist der BN ganz und gar ohnmächtig. Poser hat nicht einmal zu einer kleinen Protestaktion aufgerufen. Mehr als eine Handvoll Mitglieder wäre auch nicht gekommen.

In Wirklichkeit hat der BN den Jenner längst abgeschrieben. Alfred Ringler plaudert etwas unvorsichtig die zynische Wahrheit aus:

“In Bayern erscheinen […] die Eingriffe für die Wintersportgebiete Jenner […] hinnehmbar, weil dadurch wesentlich größere und wertvollere Habitatgebiete gleichen Typs […] am Watzmann […] geschont wurden.” ((Skigebiete der Alpen: landschaftsökologische Bilanz, Perspektiven für die Renaturierung, S. 101))

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