Naturzerstörung durch den Neubau der Jennerbahn

5. Subventionierung des Neubaus mit 10,5 Mio. € Steuergeld

Der Neubau der Jennerbahn kostet 47,7 Mio. €. ((Berchtesgadener Anzeiger vom 5. Juli 2017 Bis zu 8 Millionen Euro Umsatz erwartet. Addieren ist nicht die Stärke von Autor Kilian Pfeiffer. Der Neubau kostet nicht 47 Mio. €. Den korrekten Betrag von 47,7 Mio. € meldet der ORF-Salzburg schon am 3. Januar 2017 Jennerbahn: Projekt mit Salzburger Beteiligung)) Dieser Betrag wird folgendermaßen finanziert:

  1. 13,2 Mio. € kommen von den Aktionären. Auch sie gewähren der AG ein sogenanntes Gesellschafterdarlehen,  also “ein Darlehen eines Gesellschafters an die Gesellschaft, an der er beteiligt ist.” ((Wikipedia – Gesellschafterdarlehen)) Der Hauptanteil kommt von den drei neuen Großaktionären Hettegger, Harlander und Hinterleitner.
  2. Die 13,2  Mio. € Gesellschafterdarlehen werden als Eigenkapital gewertet. 24 Mio. € muss sich die BBAG bei Banken leihen. Es gilt als Fremdkapital.

2015 hieß es noch, der Neubau würde 32 Mio. € kosten. ((Berchtesgadener Anzeiger vom 23. Mai 2015 Für 32 Millionen Euro bergauf)) 2016 waren die Kosten bereits auf 40 Mio. € angestiegen. ((Berchtesgadener Anzeiger vom 9. Juli 2016 Neuer Vorstand bei Berchtesgadener Bergbahn AG)) Damals hieß es, das Gesellschafterdarlehen der Gemeinde Schönau betrage 2 Mio. €. Wie viel die drei Großaktionäre aus Österreich der AG leihen, stand 2016 nicht in der Zeitung. Wenn man berücksichtigt, dass die Gemeinde Schönau mit einem Aktienanteil von 17 % ein Darlehen von 2 Mio. € gewährt, müsste Hettegger mit einem Aktienanteil von 25 % ungefähr ein Darlehen von 3 Mio. € Kredit zur Verfügung stellen. Harlander und Hinterleitner mit einem Aktienanteil von jeweils 15 % würden ähnlich wie die Gemeinde Schönau je 2 Mio. € Kredit spendieren.

10,5 Mio. € kommen als Fördergelder vom bayerischen Wirtschaftsministerium. Grundlage ist das bayerische Seilbahn-Förderprogramm. Auf der Kabinettssitzung am 16. April 2016 begründete Wirtschaftsministerin Ilse Aigner die staatliche Subventionierung privater Seilbahnen mit Steuergeldern folgendermaßen:

“Ein Arbeitsplatz bei einer Seilbahn schafft und sichert fünf Arbeitsplätze in der Region, 1.000 Euro Umsatz bei einer Seilbahn führen insgesamt zu 5.100 Euro Umsatz im Umfeld.” ((Pressemitteilung zur Kabinettssitzung am 16. April 2016))

Folgt man dieser ministeriellen Logik könnte das Land Nordrhein-Westfalen die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen drastisch senken, indem es Seilbahnen auf die Zechenhalden Rungenberg, Oberscholven und Rheinelbe baut. Großaktionär Hettegger freut sich über die “enorme Förderung des Freistaats Bayern” ((ORF-Salzburg vom 3.  Januar 2017 Jennerbahn: Projekt mit Salzburger Beteiligung)) von 10,5 Mio. € :

“In Österreich gibt es für Seilbahnen leider kaum noch eine Förderung.“ ((ebd.))

Wenn es nicht um die 40 Beschäftigten bei der Berchtesgadener Seilbahn, sondern um die rund 4.000 Arbeitsplätze bei der insolventen Fluglinie Air Berlin geht, gibt es von Bayern keine Förderung: Für die Transfergesellschaft weigerte sich das Land, “überhaupt einen einzigen Cent zu zahlen”. ((Jens Berger, Die Air Berlin Insolvenz zeigt, was der Mensch der Politik wert ist – nämlich gar nichts, NachDenkSeiten vom 26. Oktober 2017))

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