Artenvielfalt auf belassenen Borkenkäferflächen

Einleitung

“Fichtentotholz entsteht durch Borkenkäferkalamitäten in Bergmischwäldern stellenweise kurzfristig in großen Mengen, wie hier im Nationalpark Bayerischer Wald. Für viele bedrohte Totholzbesiedler brechen goldene Zeiten an, wenn man sie lässt.” ((Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald (Hg.), Schlüsselwerte in Bergmischwäldern als Grundlage für eine nachhaltige Forstwirtschaft, Wissenschaftliche Reihe – Heft 19, Grafenau 2009, S. 51, Hervorhebungen von mir))

Alles schön und gut! Es gibt nur ein Problem: Die vielen Totholzbesiedler kennt niemand. Am wenigsten die Politiker, die in Sonntagsreden über Biodiversität und Artenvielfalt schwadronieren. Von dieser Kritik nehme ich mich selbst nicht aus: Ein abgeschlossenes Biologiestudium macht einen nicht zum Käfer- oder Pilzexperten. Und im Biologie-Unterricht werden solche Themen schon gleich gar nicht besprochen. Für den Wanderer sehen die frischen Totholzflächen zwischen Falkenstein und Rachel, die ausnahmsweise nicht aufgearbeitet wurden, auf den ersten Blick wie eine tote Wüste aus. Dummerweise auch auf den zweiten Blick.

belassener Windwurf am Lackenberg ((siehe Der nicht geräumte Windwurf am Lackenberg))

Denn man sieht bekanntlich nur, was man schon kennt. Die Käfer, Wanzen, Bienen, Hummeln, Wespen, Wanzen, Vögel und Pilze auf Borkenkäferflächen kennt aber außer einer Handvoll Spezialisten niemand. Ich glaube, dass diese Unkenntnis der Bevölkerung dazu beigetragen hat, dass die NLP-Verwaltung 2.000 ha Windwurf- und Borkenkäferflächen kahlschlagen konnte, ohne dass es zu massenhaften Protesten kam. ((siehe Ultraviolence)) Scheinbar wurden ja nur tote Bäume entfernt. Totes Holz ohne Leben. Totholz eben.

Ich möchte mit diesem Artikel dem interessierten Laien einige der Bewohner von Borkenkäferflächen und Windwürfen vorstellen. Für sie alle würden wirklich goldene Zeiten anbrechen würden, wenn man ihren Lebensraum in Ruhe lassen würde.

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