Winterwanderung zum Rachel

4. Schluss – Stiefkind Rachel

Es ist irgendwie bezeichnend, dass nur eine der vier Exkursionen der oben erwähnten Natural Disturbance Conference 2013 zum Rachel ging. Den Konferenzteilnehmern zeigt man lieber den Lusen:

Screenshot der mittlerweile gelöschten Webseite auf der Homepage des NLP zur Disturbance Conference

Es ist irgendwie bezeichnend, dass die Exkursionen der oben erwähnten Natural Disturbance Conference 2013 nicht zum Rachel gingen. Den Konferenzteilnehmern zeigt man lieber den Lusen:

“Die ausgedehnten Bergfichtenwälder rund um den Berggipfel des Lusen befinden sich seit Mitte der 90er Jahre in einem radikalen Umbruch. […] Erleben Sie, wie die Natur diese Flächen 20 Jahre nach den Störereignissen ohne Zutun des Menschen in einen Baumkindergarten (sic!) verwandelt hat […]” ((mittlerweile gelöschte Webseite auf der Homepage des NLP zur Disturbance Conference – Field Trips – Exkursion 2, Hervorhebung von mir))

Der Exkursionsführer verkündet auf Seite 6 stolz Erfolgszahlen zur natürlichen Verjüngung: 4.363 Jungfichten pro ha seien es 2011 gewesen im Vergleich zu nur 978 Jungfichten 1991. Fast möchte man meinen, hier präsentiere ein DAX-Konzern Zahlen zur Steigerung seines Jahresgewinns:

Auf S. 11 verkündet der Exkursionsführer stolz Erfolgszahlen zur natürlichen Verjüngung: 4.363 Jungfichten pro ha seien es 2011 gewesen im Vergleich zu nur 978 Jungfichten 1991. Fast möchte man meinen, hier präsentiere ein DAX-Konzern Zahlen zur Steigerung seines Jahresgewinns:

Nur weil die Naturverjüngung funktioniert, denkt die NLP-Verwaltung nicht an künstliche Wiederaufforstung:

“Aufgrund der jetzigen Situation ist es nicht notwendig mit künstlichen Maßnahmen anzufangen, um die natürliche Verjüngung des Waldes zu unterstützen.” ((Exkursionsführer, S. 11, Übersetzung von mir))

Das Foto unten auf Seite 6 des Exkursionsführers zeigt den Traum eines jeden Försters: flächige Naturverjüngung. Nur das stehende Totholz würde in einem Forstlehrbuch natürlich fehlen. Solche Fotos einer heilen Försterwelt kann man am Rachel nicht machen. Hier gibt es viel zu wenig grüne Fichten und viel zu viele graue Baumleichen. Deshalb ist der Rachel das Stiefkind der NLP-Verwaltung. ((Der Jahresbericht 2015 zeigt kein einziges Foto vom Rachel, dafür gleich 5 vom Lusen: S. 7 unten, S. 26 oben, S. 40-41 Mitte, S. 50-51 und S. 56-57.)) Vermutlich darf man froh sein, dass der oberste Waldmanager Franz Baierl noch nicht mit künstlicher Aufforstung angefangen hat. Die Nationalpark-Verordnung schreibt es ausdrücklich vor. § 14 Absatz 4 Satz 2 lautet:

“Soweit die natürliche Walderneuerung flächig und längerfristig ausbleibt, soll die Entwicklung einer standortgerechten, natürlichen Waldzusammensetzung unterstützt werden.”

Forstdirektor Hubert Demmelbauer und die Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes hatten 2010 ja schon mal mit einer Pflanzaktion angefangen.

Mark Swanson war auf der Konferenz 2013 übrigens nicht anwesend.

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