Urwaldrest Mittelsteighütte

Urwaldriesen

Von den “riesenhaftesten Holzkörpern” ist Göppert fasziniert. Damals gab es noch “ausgedehnte Bestände mit 300-400-jährigen Tannen, deren Durchmesser über 2 m betrug und keine unter 29 Festmetern Holzvolumen. An der Stammscheibe einer Tanne hatte er 448 Jahresringe gezählt.” ((Sperber, S. 14))

 

Göppert beschreibt eine Tanne, die der Sturm umgeworfen hat und die einen BHD von 3 m und eine Höhe von sagenhaften 62 m erreicht hat. Sie lieferte “30 Klafter (=73 Festmeter, G. S.) Brennholz“. ((zit. n. Sperber, S. 14, Hervorhebung von mir)) Von der Kaskadennutzung hielt die Holzwirtschaft schon vor 150 Jahren nichts: Die Tannen wurden verbrannt und aus den Buchen machte man Holzschuhe: “[D]ie schönen himmelhohen Buchen [dienen] vorzugsweise nur zur Anfertigung von Holzschuhen.” ((zit. n. Sperber, S. 15))

 

Die Buchen waren bis zu 1,3 m dick und bis zu 42 m hoch. Derartig alte Bäume gibt es heute in Wirtschaftswäldern nicht mehr. 2009 haben die Bayerischen Staatsforsten die Notbremse gezogen und alle Methusalembäume unter Schutz gestellt haben: Eichen, Fichten und Tannen ab 1 m BHD, Buchen ab 80 cm BHD werden nicht mehr gefällt. ((Naturschutzkonzept der Bayerischen Staatsforsten, S. 5)) Seitdem spielt zum Beispiel das Forstamt Ebrach mit dem BN ein lustiges Katz- und Maus-Spiel: Immer wenn alte dicke Buchen und Eichen zur Fällung ausgezeichnet werden, messen Baumschützer vom BN nach, ob kein Methusalem darunter ist.

 

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