Stiefkind und Minderwertigkeitskomplex

Der Minderwertigkeitskomplex der NLP-Verwaltung

Manchmal sieht es so aus, als leide die NLP-Verwaltung an einem Minderwertigkeitskomplex: Irgendwie scheint sie selbst zu glauben, dass sie den Bergfichtenwald in den 80er und 90er Jahren mutwillig ruiniert hat.1siehe Das Fichtensterben am Lusen Damals hat die Verwaltung den Käfer “wüten” lassen und die Bürger gingen “auf die Barrikaden”. Offenbar hat die Verwaltung den Protest und die “Wut der Waldler” nie richtig verarbeitet. Sie macht den Eindruck, als habe sie die Vorwürfe von damals nie vergessen können: “Unsere Heimat geht zugrunde”, “Waldfriedhof”, “Kriegsgebiet”, “Bannwälder des Todes”, “Totenglocken für Hochwald”, “Kaputtgeschützt”, “Käferzucht”, “Ökofaschismus”.

Collage aus Zeitungsartikel der Jahre 1983-1999 im Hans-Eisenmann-Haus

Und am Rachel scheinen die NLP-Gegner von der Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes auch  über 20 Jahre nach der “Invasion” des Käfers immer noch recht zu haben:

“Na, es ist ja nichts da, nur Gras und Baumstümpfe, so einfach ist das. […] Tot. Tote Hose. Nichts mehr da außer Baumstümpfe.“2Susanne Lettenbauer, Nationalpark im Gefahr?, Deutschlandfunk vom 19.8.2005

Aus dem “grünen Dach” des Rachels scheint tatsächlich ein “Baumfriedhof” geworden zu sein.3siehe auch Tote Hose am Rachel

Zur Kompensation ihres Minderwertigkeitskomplexes veranstalten die NLP-Chefs nunmehr seit Jahrzehnten einen aufwendigen Presserummel und verkünden immer neue Erfolgsmeldungen:

Und weil man sich selbst irgendwie nicht für glaubwürdig genug hält, lädt man ständig irgendwelche VIPs ein und lässt sich zusammen mit diesen für die nächste Pressemitteilung fotografieren:

Das Dumme an Minderwertigkeitskomplexen ist: Die Kompensationen reichen nie. Und deswegen genügen auch nicht  zwei oder drei VIPs. Am besten ist, wenn es gleich “über 100”4Jahresbericht 2013, S. 25 und wenn sie “international” sind wie bei der Natural Disturbance Conference 2013. Für dieses “besondere Highlight” 5ebd. karrte man “namhafte Wissenschaftler aus Kanada, Schweden, Finnland, Russland usw.” 6Natürliche Walddynamik im Nationalpark, Unser Wilder Wald Nr. 32, Sommer 2013, S. 2 heran und ließ sich von diesen “Fachleute[n] der nördlichen Hemisphäre” bestätigen, was für eine großartige Arbeit für die “Natur mit all ihrer Artenvielfalt” man hier leistet.

NLP-Leiter Dr. Franz Leibl fasst die Ergebnisse der Natural Disturbance Conference geradezu erleichtert so zusammen:

“Sie [Windwürfe und Borkenkäfer] schaffen eine Vielzahl von Lebensraumstrukturen, die zwangsläufig (sic!) zu einem Anstieg des Artenreichtums führen.”7Natürliche Walddynamik im Nationalpark, Unser Wilder Wald Nr. 32, Sommer 2013, S. 2 f.

Auch die Forschungsabteilung des NLPs hat man mit dem Minderwertigkeitskomplex angesteckt: Müller veröffentlicht eine Jubelmeldung nach der anderen. Kein Jahr vergeht, in dem nicht ein neuer sensationeller Käfer oder Pilz gefunden wird: “Bereits 477 Käferarten in den ersten drei Jahren nachgewiesen”.8siehe Jahresbericht 2015, S. 8 Hätten Müller oder Thorn oder Bässler bei ihren Forschungen festgestellt, dass die Artenvielfalt auf den Borkenkäferflächen abnimmt, sie hätten ihre Ergebnisse gleich in die Tonne kloppen können.

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