Das Fichtensterben am Lusen

Schluss: Falsche Prognosen

Auch Bibelriethers Nachfolger Karl-Friedrich Sinner ist zu Recht überzeugt, dass Stürme den Wald nicht zerstören, sondern ein “belebendes Naturereignis” sind. In einem Aufsatz von 2007 ((Karl-Friedrich Sinner, Kyrill – Waldzerstörer oder belebendes Naturereignis, in: Unser Wilder Wald 31/2007, S. 1)) listet er einmal Prognosen der sogenannten Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes auf, mit denen diese “populistische Stimmungsmache” gegen den Nationalpark betreibt:

  • “In wenigen Jahren wird der gesamte Bayerische Wald entwaldet sein.
  • In den Borkenkäferflächen zwischen Rachel und Lusen können keine Tiere und Vögel mehr leben.
  • Es gibt keine Waldverjüngung im Hochlagenwald.
  • Gefährdung des Trinkwassers nach Quantität und Qualität.
  • Unwiderruflicher Verlust der Schutzwaldeigenschaften des Hochlagenwaldes.
  • Die Totholzwüste von 4.000 Hektar im Nationalpark produziert jährlich fünf bis sechs Millionen Tonnen Kohlendioxyd.
  • Die Verjüngungsphase im Hochlagenwald beträgt 100 bis 200 Jahre.
  • Wenn die Fichten vernichtet sind,sucht sich der Käfer eben andere Bäume.
  • Alle staatlichen,kommunalen und privaten Wälder im Umkreis von 60 Kilometern um den Nationalpark werden vom Borkenkäfer aus dem Nationalpark befallen.
  • Erhöhte Hochwassergefahr.
  • Ohne Ergänzungspflanzung und nachhaltige Pflege über vier bis fünf Jahre wächst dort nichts mehr.
  • Der Höhenzuwachs der jungen Fichte im Hochlagenwald beträgt nur etwa ein Zentimeter pro Jahr.
  • Am Rachel droht ein Hangrutsch von über 200 Metern.”

Alle diese Prognosen haben sich als falsch erwiesen. Bibelriether dagegen hat Recht behalten. 1991 prägt er in einem Aufsatz zum ersten Mal seinen berühmten Satz, man müsse “Natur Natur sein lassen”. Denn:

“Wenn die toten Stämme kreuz und quer liegen, können in ihrem Schutz die jungen Stämmchen hochkommen, da können die Rehe und Hirsche nicht ran. Und außerdem kommen nur dort neue Bäume hoch, wo es vom Standort her passt. Wenn Sie dagegen pflanzen, können Sie nie ganz sicher sein, ob der Baum dort auch angeht, Sie können ja in den Boden nicht reinschauen.” ((Martin Rasper, Deutschland soll wilder werden, in: Spiegel Online vom 9.3.2013))

 

Lusen Panorama

Naturverjüngung am Waldhäuserriegel südwestlich des Lusen ((Das Panoramafoto ist 4,7 MB groß. Die Auflösung beträgt 4.278 x 1.200 Pixel. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Foto und wählen dann “Link in neuem Fenster öffnen”. Dann öffnet sich das Panorama. Klicken Sie mit der Lupe auf das Bild, wählen Sie mit F11 die Vollbildansicht und scrollen Sie mit den vertikalen und horizontalen Bildlaufleisten in dem Panorama herum.))

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