Das Fichtensterben am Lusen

Die zweite Massenvermehrung des Borkenkäfers (1992 – 2001)

1996 sollte das schlimmste Jahr werden: 827 ha Fichtenwälder sterben in nur einem Jahr nach Borkenkäferbefall ab. Mehr als zehnmal so viel wie 1988.

Den jährlichen Zugang an Totholzflächen zeigt die folgende Tabelle: ((Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald (Hg.), Hochlageninventur 2005 und Luftbildauswertung 2003 bis 2005, Grafenau 2006, S. 16, Abb. 10))

Befallsjahrha
199214
1993132
199463
1995367
1996827
1997587
1998550
1999409
2000605
200155

 

Bis zum Jahr 2000 sterben 3.555 ha Fichtenwälder ab. ((Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald (Hg.), Luftbildauswertung zur Waldentwicklung im Nationalpark Bayerischer Wald 2001, Grafenau 2002, S. 16)) Wie kam es dazu? ((zum Folgenden siehe Nüßlein, S. 5))

  • 1989, 1990 und 1991 führen drei schneearme Winter zu einer schlechten Wasserversorgung der Fichten in den Hochlagen und erhöhen die Anfälligkeit für den Käfer.
  • Mehrere Stürme sorgen für reichlich Brutholz im Nationalpark: Vivian (26./27. Februar 1990) und Wiebke (1.3.1990) werfen ca. 7.000 m³ Fichtenholz um. Am 25.3.1991sorgt ein weiterer Sturm für ca. 4.000 m³ Windwurfholz. Und am 4.10.1992 kamen noch einmal 3.500 m³ hinzu.
  • Diese Sturmserie schwächt auch viele der stehen gebliebenen Bäume, indem sie beim heftigen Hin- und Herschwanken der Fichten Teile der Wurzeln zerreißt.
  • Ab 1992 folgen mehrere außergewöhnlich warme und trockene Jahre, die die Massenvermehrung begünstigen. 1994 ist das “wärmste Jahr der lokalen Wettergeschichte”. ((ebd.))

Keine Rolle beim Borkenkäferbefall spielt dagegen die Vorschädigung durch Luftschadstoffe wie Stickoxide, Schwefeldioxid und Ozon. Fichten unterschiedlicher Schadstufen werden gleichermaßen befallen. Nicht ausgeschlossen werden kann aber eine “zusätzliche Schwächung der Bäume durch Schadstoffeinträge”. ((ebd. S. 6)).

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