Peters

2. Der Kampf gegen den Borkenkäfer

Um ihre Gegner zu überzeugen, hätte Frau Peters von den jahrhundertealten Fichten, Tannen und Buchen im Hans-Watzlik-Hain oder an der Mittelsteighütte oder im Höllbachgspreng schwärmen können. Sie hätte ein Loblied singen können auf die Schachten mit ihren uralten Bergahorn-Bäumen oder auf die Filze mit ihren knorrigen Latschen. Sie hätte ihrer Freude Ausdruck verleihen können darüber, dass diese Naturschönheiten nun in einem großen zusammenhängenden Nationalpark für ihre Kinder und Enkel geschützt sind.

Aber von all dem spricht Frau Peters nicht. Ihre Rede ist wie verhext: Ständig redet sie über den Borkenkäfer und wie man ihn am besten bekämpft: ((alle Beispiele aus dem Plenarprotokoll, S. 6121 ff.))

  • Es war ein “Fehler […], dass […] Anweisungen des Ministers Nüsse! nicht Folge geleistet wurde, […] den Borkenkäfer zu bekämpfen.”
  • “Ministerpräsident und Landwirtschaftsminister haben die Rechnung ohne den Winzling lpstypographis ((Falsche Schreibweise im Protokoll.)) gemacht, also ohne den Buchdrucker oder Borkenkäfer […]”
  • “Der Borkenkäfer vollstreckt das Todesurteil […].”
  • “Ist eine Ausweitung des 500-Meter-Schutzstreifens, um das Übergreifen des Borkenkäfers zu verhindern, möglich?”
  • “Können weitergehende Borkenkäferbekämpfungsmaßnahmen in der Nationalparkverordnung verankert werden?”

Zwölfmal taucht der verhasste Satansbraten in ihrer Rede auf. Immer soll ihm der Garaus gemacht werden. Das Dogma der NLP-Gegner, der Borkenkäfer müsse bekämpft werden, stellt sie nicht ein einziges Mal in Frage. Dass in einem NLP der Käfer genau so ein Lebensrecht hat wie das Auerhuhn, kommt ihr nicht in den Sinn. Vor dem Parlament stellt sie drei Forderungen auf:

  1. Sie möchte “weitergehende Borkenkäferbekämpfungsmaßnahmen”, die “in der Nationalparkverordnung verankert werden”,
  2. “eine Ausweitung des 500-Meter-Schutzstreifens”. ((Plenarprotokoll, S. 6122, rechte Spalte, 3. Absatz))
  3. Und sie ruft nach der “Säge […] der Förster”. ((Plenarprotokoll, S. 6122, linke Spalte, 2. Absatz))

Alle drei Wünsche von Frau Peters werden in Erfüllung gehen:

  1. Ab dem 1. August 1997 tritt der § 14 über die Borkenkäferbekämpfung im Hochlagenwald in Kraft. ((siehe Vorgangsmappe, S. 9))
  2. Zwei Wochen später, am 14. August 1997, ergeht die Dienstanweisung von Ministerialdirektor Dr. Schreyer aus dem Forstministerium, mit der der Schutzstreifen auf 1.000 Meter verdoppelt wird. ((siehe: Die Verdopplung der Borkenkäferschutzzone 1997))
  3. Und nach dem Orkan Kyrill am 18./19. Januar 2007 werden ab dem 5. März 2007 in den Hochlagen des Erweiterungsgebiets auf Jahre hin wieder “die Motorsägen rattern, was das Zeug hält.” ((Sturmholz am Falkenstein wird aufgearbeitet, Passauer Neue Presse am 21. April 2007. Die Zeitung zählt “50 Forstarbeiter, zwei Seilkräne und fünf Harvester”.))

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