Peters

1. Misslungene Überzeugungsarbeit

Gegen Ende von Peters Rede reißt dem CSU-Abgeordneten Franz Meyer der Geduldsfaden und er ruft dazwischen:

“Sind Sie dafür, oder sind Sie dagegen?” ((Plenarprotokoll, S. 6123, linke Spalte unten))

Herr Meyer hat völlig Recht: Ob Frau Peters für oder gegen die neue NP-VO ist, wird aus ihrer Rede nicht deutlich. Schlimmer noch: Der Zuhörer gewinnt den Eindruck, hier redet eine NLP-Gegnerin. Zwar gibt sie am Anfang ihrer Rede als Ziel aus:

“Es gilt noch Überzeugungsarbeit zu leisten, nämlich bei den örtlichen Abgeordneten, die immer noch nicht der Meinung sind, die wir hier vertreten.” ((Plenarprotokoll, S. 6121, rechte Spalte unten))

Aber alles, was Peters dann in der Folge sagen wird, ist Wasser auf die Mühlen der Gegner.

Überhaupt: Die Rede wird nicht als rhetorische Glanzleistung in die Geschichte des Bayerischen Landtags eingehen. Ihre Fraktion wird der Rede nicht ein einziges Mal Zwischenapplaus spendieren. Nur ganz am Ende verzeichnet das Protokoll “Beifall der Abgeordneten der SPD und CDU”. ((Plenarprotokoll, S. 6123, rechte Spalte unten)) Die Grünen applaudieren nicht. Die Rede hat überhaupt keine Gliederung und es gibt nicht die Spur eines roten Fadens. So behauptet Peters in dem einen Absatz:

“Der Borkenkäfer vollstreckt das Todesurteil, das die Industriegesellschaft über große Teile ihrer Wälder verhängt.” ((Plenarprotokoll, S. 6122, linke Spalte, 5. Absatz))

Im nächsten Absatz fabuliert sie von Wallfahrten in ihrem Heimatdorf:

“Ich komme aus dem kleinen Ort Holzkirchen, dessen Einwohner seit über 400 Jahren nach Bogenberg wallfahrten. Man hat herausgefunden, dass der Borkenkäfer der Grund dafür gewesen ist.”

Und dann gibt sie ausgerechnet Herrn Brunner, einem eingefleischten NLP-Gegner, den völlig unverständlichen Ratschlag:

“Herr Brunner, versuchen Sie es doch einmal mit wallfahrten.”

Dabei ist sie mit Herrn Brunner völlig einer Meinung, dass gegen den Borkenkäfer keine frommen Gebete, sondern nur eine “offensive Borkenkäferbekämpfung” hilft, “die nicht nur auf dem Papier steht.” ((Brunner, Plenarprotokoll, S. 6128, rechte Spalte, 4. Absatz))

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