Lödermann

Panoramafoto eines Schneebruchs mit und ohne Entrindung

Der Große Filz ist ein berühmtes Hochmoor an der südlichen Grenze des alten NLPs. Er liegt an der Nationalparkstraße zwischen Spiegelau und Neuschönau. ((siehe Google-Maps)) Ein Rundwanderweg, der mit einer Kreuzotter markiert ist, führt durch den Filzwald.

Das folgende Überfliegungsbild zeigt den Filzwald. Schraffiert ist die Fläche des NLPs:

FilzwaldFilzwald im Süden des Altparks, Fläche des NLPs schraffiert (Quelle: BayernAtlas)

Eine Besonderheit des Großen Filzes ist, dass die Grenze der 1.000 m breiten Borkenkäferschutzzone ((zur Zonierung siehe Management im NLP Bayerischer Wald und Die Verdopplung der Borkenkäferschutzzone 1997)) mitten durch das Hochmoor führt. Das gelbe X liegt auf der südlichen Grenze des NLPs. Zieht man um diesen Punkt einen Kreis mit einem Radius von 1.000 m, so stellt man fest, dass der südliche Teil des Filzwaldes in die Borkenkäferschutzzone fällt: Dort muss der Borkenkäfer bekämpft werden. Der nördliche Teil des Filzwaldes gehört zur Naturzone: Dort bleiben die Borkenkäferbäume liegen.

Filzwald_1000m

Das führt zu der absurden Situation, dass der Bohlensteg an einer Stelle direkt die Grenze der Borkenkäferschutzzone markiert: Im Süden ist die Borkenkäferschutzzone, im Norden die Naturzone und dazwischen der Steg.

Das folgende Panoramafoto zeigt einen Schneebruch im Filzwald  Es entstand im April 2015 wenige hundert Meter hinter dem Informationsschild über den Triftkanal ungefähr dort, wo auf dem obigen Foto der Radius den Kreisumfang schneidet. Ich stehe auf dem Steg und blicke nach Osten: rechts ist die Borkenkäferschutzzone, links die Naturzone. Rechts wurden die vom Schnee gebrochenen Fichten gefällt und entrindet, links wurden die abgebrochenen Fichten einfach liegen gelassen.

Filzwald_Panorama_800

Das Foto oben hat die Auflösung 3.355 x 800 Pixel und ist 1,4 MB groß. Das Panorama können Sie sich auch in zwei noch höheren Auflösungen betrachten:

Schon auf den ersten Blick fällt die große Unordnung links des Stegs auf. Die Fläche rechts macht einen vergleichsweise aufgeräumten Eindruck. Die Fichten links haben 9 Jahre nach dem Schneebruch 2006 ((siehe die beeindruckenden Fotos von der Schneekatastrophe im Februar 2006 im Bayerischen Wald von Andreas Kiefl)) zwar auch keine Rinde mehr; diese haben sie aber auf natürlichem Weg lange nach dem Befall durch den Borkenkäfer verloren und nicht künstlich vor dem Befall durch das Schäleisen. Links sieht man einen wilden Verhau aus liegendem und stehendem Totholz, rechts gibt es fast kein stehendes Totholz und das Durcheinander wurde beseitigt. Denn kreuz und quer liegende Stämme kann man nicht entrinden. Links haben die Stämme noch ihre Äste, rechts nicht mehr. Die linke Fläche hat aufgeklappte Wurzelteller, die rechte nicht. Durch die linke Fläche ist kein Durchkommen, ein Hinweis auf das Wegegebot ist hier überflüssig. Die rechte Fläche wäre durchaus begehbar. Schließlich sind hier Dutzende Waldarbeiter wochenlang hin und her gestiefelt. Und das in einer Zone, wo ansonsten das Verlassen der Wege streng verboten ist.

Es gibt drei aktuelle Veröffentlichungen des Sachgebiets III “Naturschutz und Forschung” des NLPs, die die hohe Bedeutung nicht entrindeter Fichten unterstreichen:

  1. Jörg Müller und Franz Leibl, Lehren aus natürlichen Störungsereignissen, AFZ – Der Wald 15/2013, S. 15-17
  2. Claus Bässler, Marco Heurich und Karl-Heinz Englmaier, Mit der Lizenz zum Töten – Als Agenten im Auftrag des grünen Empire gestalten Borkenkäfer die Wälder, AFZ – Der Wald 15/2013, S. 12-14
  3. Simon Thorn, Hans Jehl und Anton Fischer, Windwürfe – Katastrophe oder Motor der Walderneuerung? AFZ – Der Wald 15/2013, S. 10-11

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