Der Eiserne Vorhang vor dem Nationalpark Šumava

Ich war in den vergangenen Jahren mehrere Male im NLP Bayerischer Wald. Nicht ein einziges Mal war ich im NLP Šumava. Ich habe mehr als 30 Artikel über den NLP Bayerischer Wald geschrieben. Nicht einen einzigen über den NLP Šumava. Und das, obwohl dieser direkt neben dem NLP Bayerischer Wald liegt.

  • Ich war am Lackenberg. Der Berg liegt direkt an der tschechischen Grenze. Ich hätte hinübergehen können zum Lackensee (Jezerzo Laka). Ich habe es nicht getan.
  • Ich war am Hirschgespreng. Der Berg liegt direkt an der tschechischen Grenze. Ich hätte hinübergehen können zum Mittagsberg (Poledník). Ich habe es nicht getan.
  • Ich war am Steinfleckberg. Der Berg liegt direkt an der tschechischen Grenze. Ich hätte hinübergehen können zur Moldau-Quelle (Pramen Vltavy). Ich habe es nicht getan.

Wenn ich von einem Eisernen Vorhang spreche, dann meine ich das ganz ernst. Ich habe mich wirklich so verhalten, als wäre noch Kalter Krieg und als gäbe es noch Stacheldraht, Landminen, Wachtürme, Grenzsoldaten und Schießbefehl.1siehe Grenzbefestigungen der Tschechoslowakei im Kalten Krieg

Nun werden vielleicht einige Leser sagen, das sei mein ganz persönlicher Fehler und eine schrullige Eigenart von mir. Aber das stimmt nicht. Es gibt so etwas wie einen Eisernen Vorhang. Immer noch. Die Eisenbahn endet in Bayerisch Eisenstein vor der Grenze. Der Bus endet in Buchenau vor der Grenze. Es gibt nur einen einzigen ausgeschilderten Wanderweg, der die Grenze zwischen beiden NLPs überschreitet. Das ist der Böhmerweg von Spiegelhütte nach Prášily (Stubenbach). Wenn Sie dann von Prášily mit dem Bus wieder nach Spiegelhütte zurück fahren wollen, wünsche ich Ihnen viel Glück.2siehe Die Grünen Busse im Nationalpark Šumava

Ich bin mit dem Auto nach Prášily gefahren und von dort zum Mittagsberg (Poledník) gewandert. Denn dort steht der einzige Aussichtsturm in beiden NLPs. Und für gewöhnlich lieben Deutsche Aussichtstürme. Nun – offenbar lieben sie keine tschechischen Aussichtstürme. Zwar ist der Weg dorthin bequem und sehr gut ausgebaut und auch ideal für Familien mit Kinderwagen oder für Mountainbiker. Aber als ich im Juli dort war, war ich der einzige Deutsche.

Dabei ist die Aussicht vom Turm zum Niederknien schön. Und noch nie hatte ich Totholzflächen von oben gesehen. Ich war begeistert. Diesen Blick von oben auf riesige Totholzflächen zeige ich in dem folgenden Video:

Hinweis:
Einen ausführlicheren Artikel mit Fotos und Videos vom Poledník veröffentliche ich am 30.9. Es wird sicherlich nicht mein letzter Artikel über den NLP Šumava sein.