Keine Kahlschläge mehr im Nationalpark Eifel

In einem Interview mit Marlon Gego von der Aachener Zeitung vom 29. August 2014 kündigt NRW-Umweltminister Remmel einen Kurswechsel im Nationalpark Eifel an.

8 ha Kahlschlag am Wüstebach

 

Hier geht es zum Interview: Keine Kahlschläge mehr im Nationalpark.
Und hier zur Titelstory auf Seite 1: Nationalpark – Minister plant Kurswechsel.

Achten Sie bitte einmal auf die Fragen, die Marlon Gego stellt! Gego ist ein Ausnahmetalent im deutschen Journalismus.

Kahlschläge am Bergerbach im Nationalpark Eifel – Update

Im Juni 2014 habe ich noch einmal die Fichtenkahlschläge am Bergerbach im Nationalpark Eifel besucht. Der Bergerbach, um dessen Renaturierung es laut Nationalparkverwaltung angeblich geht, war ausgetrocknet. Der Fingerhut stand in voller Blüte. Auf den schon etwas älteren Kahlschlägen entwickeln sich eintönige, artenarme Sandbirken– statt der versprochenen Auenwälder. Außerdem zeige ich mit Hilfe von Satellitenbildern, wie sich die Kahlschläge seit Nationalparkgründung ähnlich einem Krebsgeschwür ausgedehnt haben.

Hier geht es zum Artikel: Kahlschläge am Bergerbach – Update.

Ahnert zum Kahlschlag im NP Eifel: “Es gab keine Alternativen!”

Forstdirektor Gerd Ahnert (Fachgebietsleiter Waldentwicklung) im Bericht der Lokalzeit Aachen:

“Ein Kahlschlag ist im ersten Moment ästhetisch unschön. Und er hat auch andere Nachteile. Das ist richtig. Aber ich denke, in diesem Fall gab es keine großen Alternativen. Es war die Lücke da durch den Windwurf. Das sieht man da, wo jetzt die Birken schon höher sind. Und das, was hier am Rand noch stand, konnte man auf Dauer sowieso nicht erhalten. … Aber 5 Jahre sind für den Wald ein Fliegenschiss. Ist doch so! Nach 3 Jahre sieht man schon: Hier kommt ein neuer Wald.”

Zäune für die Wissenschaft

Panoramafoto des Zauns auf dem Kahlschlag am Wüstebach

“Der Zaun dient dem Tereno-Projekt und ist der Wissenschaft geschuldet.” (Henning Walter, Aachener Zeitung vom 2.6.2014)

Hinweis: Das hochauflösende Panoramafoto ist 5,7 MB groß. Die Auflösung beträgt 5.402  x 1.200 Pixel. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Foto und wählen dann “Link in neuem Fenster öffnen”. Dann öffnet sich das Panorama. Klicken Sie mit der Lupe auf das Bild und scrollen Sie mit den vertikalen und horizontalen Bildlaufleisten in dem Panorama herum.

Mehr Wildnis wagen

Gestern erschien in der Aachener Zeitung ein hochinteressantes Streitgespräch zwischen Herrn Krischer, Vorsitzendem des Fördervereins Nationalpark, und dessen Leiter Herrn Walter. Den Streit moderierte Marlon Gego.

Kahlschlag am Wüstebach mit neugebautem Zaun zum Schutz der Wissenschaft

Erfreulich ist der Sinneswandel des Fördervereins: Stellte man sich im Januar nach dem Plusminus-Fernsehbericht noch demonstrativ hinter die Nationalparkverwaltung (siehe Persilschein für Kahlschläge), so geht Krischer nun deutlich auf Distanz. Aber lesen Sie selbst! Nationalpark Eifel: “Mehr Wildnis wagen!”

Kahlschlag im Dienste des TERENO-Projekts

Hintergrund für Krischers klare Worte (“Fundamentalangriff auf den Sinn des Nationalparks”) sind auch Gerüchte und Befürchtungen in der Region: Gerüchteküche um weitere Kahlschläge, Köllnische Rundschau vom 15. April 2014.

Warum Walter bestreitet, dass es sich um einen Wildschutzzaun handelt, erschließt sich mir nicht. Gezäunt wurde eine Fläche von 1,5 ha. Bei meiner Wanderung durch das Wüstebachtal habe ich 2 weitere neue Wildschutzzäune entdeckt, die sicherlich nichts mit dem TERENO-Projekt zu tun haben.

Dr. Aletsee antwortet nicht

Dr. Manfred Aletsee gehört zu den Very Serious People. Er ist Mitglied des Landesvorstands des NABU-NRW, des NABU-Eifelteams und des Wissenschaftlichen Beirats des Nationalparks Eifel. Dort wird er für den NABU am 4. Juni 2014 auf der Fachtagung „Wald in Entwicklung 2.0“ auftreten. Sein Kollege Dr. Eike Lange, Vorsitzender des NABU-Aachen, sitzt in der Nationalpark-Arbeitsgruppe, die die Kahlschläge am Wüstebach abgenickt hat.

Dr. Aletsee hat für die NABU-Homepage eine sonderbare Bilanz zum 10jährigen Bestehen des Nationalparks Eifel gezogen (siehe “NABU gratuliert …“). So hält er die Großkahlschläge im Nationalpark für “naturschutzfachlich sinnvoll” und fordert, die “FSC-Zertifizierung der Nationalparkwälder … wieder aufzuheben”.

der Wüstebach 9 Monate nach dem “naturschutzfachlich sinnvollen” Großkahlschlag

 

Deshalb habe ich ihm einen offenen Brief mit 3 Fragen geschrieben. Geantwortet hat Dr. Aletsee nicht. Hier geht es zu meinem Brief: Weiterlesen

Waldentwicklung 2.0 im Nationalpark Eifel

Ich habe den Kahlschlag am Wüstebach im Süden des Nationalparks Eifel besucht und ein Video von 8 Minuten gedreht. Es handelt sich um den Kahlschlag, über den das Fernsehmagazin Plusminus Anfang Januar berichtet hatte. Mit Ausnahme der kleinen Bachaue ist die Fläche pulvertrocken. Auf einem Großteil der Fläche wächst buchstäblich kein Gras mehr. Die wenigen 20-30 cm großen Vogelbeerbäumchen sind total verbissen. Nicht umsonst hat man eine Fläche von 1 ha mit einem 2 m hohen Wildschutzzaun eingezäunt.

 

 

Kahlschläge wie dieser sind der Grund für die Fachtagung “Wald in Entwicklung 2.0” am 4. Juni 2014 im Nationalpark Eifel.

Kritik der “Online-Abstimmung” im NP Eifel

Das Forstamt des Nationalparks Eifel führt zur Zeit eine Online-Abstimmung zum Waldumbau durch. Die Teilnehmer werden gefragt, wie es auf den Kahlschlägen in den Bachtälern und auf dem Kermeter weitergehen soll. Denn: Fichte und Douglasie kehren auf den Kahlschlägen zurück.

“Waldumbau” am Wüstebach in Pafferscheid

Ich stelle Ihnen den Fragebogen im Wortlaut vor und kritisiere ihn dann ausführlich. Der Fragebogen ist plumpe Meinungsmache. Er soll dem Forstamt einen Persilschein für weitere Holzfällungen im Park ausstellen: Meinungsmache durch Online-Abstimmung.

Großkahlschläge am Heimbach im Nationalpark Eifel

Eigentlich wollte ich nicht mehr über Kahlschläge im NP Eifel schreiben. Aber dann bin ich am Samstag auf die 10 ha großen Kahlschläge am Heimbach, einem winzigen Rinnsal ganz im Norden des Kermeters, gestolpert.

Und ich frage mich ernsthaft: Bin ich eigentlich der Einzige, der so etwas zum Erbrechen findet? Weiß vielleicht niemand davon? Schließlich haben die Kahlhiebe abseits der großen Wanderrouten stattgefunden –  unmittelbar an der Nordgrenze des Parks. Und es gibt darüber keine Berichte – weder auf der Homepage des Nationalparks, noch in dessen Jahresberichten, noch in den Zeitungen, noch auf der Homepage des LIFE+-Projekts “Wald Wasser Wildnis“. Nichts. Die Kahlschläge am Heimbach fanden still und heimlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das folgende Panoramafoto ist 5,6 MB groß. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Foto und wählen dann “Link in neuem Fenster öffnen”. Dann öffnet sich das Panorama. Klicken Sie mit der Lupe auf das Bild und scrollen Sie mit den vertikalen und horizontalen Bildlaufleisten in dem Panorama herum:

Heimbach_Panorama_1

 

Ich analysiere die Kahlschläge mit Hilfe des forstwirtschaftlichen Standardlehrbuchs “Waldbau auf ökologischer Grundlage” von Röhrig, Bartsch und Lüpke. Das Buch selbst ist nicht unproblematisch, denn Förster haben ein sehr spezielles Verständnis von Ökologie. Hier der Link zu meiner Analyse: Kahlschläge am Heimbach.

 

P.S.: Falls es doch irgendwelche Infos über die Kahlschläge am Heimbach im Netz gibt, bitte lassen Sie es mich wissen!

 

Naturwaldzelle Schäferheld – ein 170 Jahre alter Buchenwald

Ich habe einen Bericht über den 170 Jahre alten Buchenwald in der Naturwaldzelle Schäferheld geschrieben. Der Buchenwald, der zu den Juwelen des Nationalparks Eifel zählt, wird seit 40 Jahren nicht mehr bewirtschaftet und steht unter Prozessschutz. Neben Hinweisen zur Geschichte des Waldes und zu seinen Besonderheiten zeige ich Ihnen hochauflösende Panoramafotos und beschreibe mit Hilfe einer Arbeit von Klaus Striepen ausführlich das Problem, dass zu hohe Wildbestände die natürliche Verjüngung des Walds verhindern: Schäferheld in der Eifel

Schaefer_Pano_4_1200

 

Gleichzeitig veröffentliche ich eine Arbeit über Totholzkäfer in der Naturwaldzelle Schäferheld. Ich zeige Ihnen Bilder der etwas bekannteren Totholzkäferarten und beschreibe kurz ihre Lebensweise. Außerdem stelle ich Ihnen die absoluten Raritäten vor, die Frank Köhler, einer der führenden Käferexperten Deutschlands, dort gefunden hat. Ich bedanke mich bei den vielen vielen Hobbyfotografen, die so freundlich waren, mir ihre Fotos zur Verfügung zu stellen. Ein herzliches Dankeschön geht an Boris Loboda, Kirill Makarov und Maxim Smirnov aus Russland!

Mycetophagus multipuncta_msMycetophagus multipunctatus, Foto: Maxim Smirnov, Ivánovo, Russland