Warum das Verbrennen von Holz das Verbrennen von Öl nicht ersetzt

Woche der Holzpellets 2013 (10153208656)

Bereits vor längerer Zeit hatte ich darauf hingewiesen, dass die Verbrennung von Holz nicht klimaneutral ist: Brennholz – Klimaneutralität beruht auf Rechenfehler. Doch selbst, wenn es keinen Rechenfehler gäbe: Das Verbrennen von Holz nützt dem Klima nichts. Denn alle Lobbyisten von Brennholz setzen wie selbstverständlich voraus, dass dadurch weniger Öl verbrannt wird. Diese Voraussetzung aber ist falsch, wie ein neuer Aufsatz von Heiner Flassbeck beweist: Warum Grüne den Neoliberalismus lieben und gesamtwirtschaftliches Denken hassen.

Flassbeck widerlegt die Auffassung, man könne “mit der Änderung des individuellen Verhaltens [einen] Beitrag leisten [..], um die Welt zu retten.” So behauptet z. B. der Soziologe Stephan Rammler in der SZ folgendes:

“Aber wenn jeder Bundesbürger zweimal in der Woche auf Fleisch verzichten und das Auto stehen lassen würde – das würde schon eine Menge bewirken.“

Rammler hätte auch behaupten können:

“Aber wenn jeder Bundesbürger zweimal die Woche statt Öl Holz verbrennen würde – das würde schon eine Menge bewirken.”

Flassbeck widerspricht entschieden:

“Das klingt gut, ist aber leider vollkommen falsch. […] Das individuelle Verhalten kann nicht verhindern, [..] dass all das Öl, das aus der Erde geholt wird, auch irgendwo auf der Welt dem Verbrauch zugeführt wird. Wenn nicht alle Verbraucher auf der gesamten Welt ihr Verhalten ändern, kann sich der Einzelne auf den Kopf stellen, aber es bewirkt nichts. […] Wenn jeder Bundesbürger zweimal in der Woche sein Auto stehen lässt, sinkt die globale Nachfrage nach Öl, was dazu führt, dass der Preis für Öl so lange sinkt, bis irgendwo auf der Welt die jetzt größere vorhandene Menge nachgefragt und verbraucht wird.”

Das gilt genauso für das Verbrennen von Brennholz. Wegen der sinkenden Nachfrage sinkt der Ölpreis so lange, bis das Angebot an Öl nachgefragt und verbraucht wird. Einige Lobbyisten für Brennholz werden vielleicht erwidern, dass sinkende Ölpreise dazu führen, dass weniger Öl gefördert wird. Aber auch das widerlegt Flassbeck:

“An der Stelle wird eingewandt, dass der Preis für Rohöl aber durch globalen Verzicht sinken könnte und dadurch die Förderländer weniger Anreize haben, Öl zu suchen und zu fördern, weil es weniger profitabel ist. Doch auch das ist Wunschdenken. Die vergangenen Jahre zeigen sehr klar, dass fallende Ölpreise nicht dazu führen, dass die Produktion eingeschränkt wird. Einige Produzenten erhöhen die Förderung sogar, weil sie versuchen, auch bei fallenden Preisen ihre Erträge konstant zu halten.”

Wenn Ihnen Ihr freundlicher Förster also beim nächsten Mal die Welt erklären möchte und mit einem Vortrag über den “nachwachsenden und klimafreundlichen Rohstoff Holz” beginnt, bringen Sie ihn aus der Fassung und erteilen Sie ihm ein wenig Nachhilfe in Makroökonomie!

Erdölfördermenge pro Jahr (1965-2007)