Fällen von Altbuchen im Köllnischen Wald

Fotos vom Einschlag am Parkplatz Weinbrinkweg

Der Köllnische Wald gehört zum Forststützpunkt Heidhof und wird von Revierleiter Adamiak betreut. Die Fläche, auf der die alten Buchen gefällt wurden, ist einen halben Hektar groß. Es wird zwar kein Kahlschlag betrieben, aber nur wenige alte Buchen bleiben als Überhälter stehen. Deshalb klaffen im Kronendach nach diesem Hieb riesige Löcher. Der Kronenschlussgrad liegt zwischen räumdig – mehr als eine Krone findet in den Kronenlücken Platz – und großlückig – nur noch wenige Überhälter sind vorhanden (zum Kronenschlussgrad vergleiche Norbert Panek, Umgang mit Buchenwäldern im Umfeld der UNESCO-Weltnaturerbestätte „Nationalpark Kellerwald-Edersee“, S. 6) . Auf dem Schlag wachsen keine jungen Buchen. Eine Naturverjüngung hat nicht stattgefunden. Es wurden auch noch keine Buchen künstlich gepflanzt wie beim zweiten Einschlag (siehe unten).

 

Dem Hieb fielen nicht nur alte, sondern auch zahlreiche junge Buchen zum Opfer. Sie zu fällen, macht überhaupt keinen Sinn: Schließlich werden solche Hiebe doch von Förstern häufig damit begründet, dass man Licht und Platz schaffen wolle, damit junge Buchen nachwachsen können.

Eine neue Rückegasse wurde quer durch den Wald angelegt –  natürlich direkt an mehreren Altbuchen vorbei, deren empfindliche Wurzeln nun durch den tonnenschweren Rückeschlepper zusammengequetscht wurden. Auf Nachfrage antwortete der Waldarbeiter, dass ihm das so von Förster Adamiak gezeigt worden sei. Die neue Rückegasse war völlig unnötig: Die Baumstämme hätten auch mit der Seilwinde zum 3 m breiten Fahrradweg oder zum Forstweg geseilt werden können. Der Fachbegriff für solchen Waldfrevel lautet Übererschließung und bedeutet, dass zu viele Rückegassen angelegt werden. Der Waldboden unter den Rückegassen ist unwiederbringlich zerstört: dort werden nie wieder Bäume wachsen.

 

Eine gefällte Altbuche hatte einen morschen, verpilzten Kern. Das stellt keine Gefahr dar und ist kein Grund für die bei Förstern so beliebte “Verkehrssicherungsmaßnahmen”. Die Buche hätte trotzdem noch Jahrzehnte leben können. Stabilität verleiht ihr – ähnlich wie bei einem hohlen Stahlrohr – das äußere Splintholz. Gerade solche dicken Altbuchen mit breitem verpilztem Kern sind wertvolle und in deutschen Wirtschaftswäldern höchst seltene Habitatbäume, in denen z. B. Totholzkäfer, Schwarzpecht und Hohltaube leben.

Auch mehrere Pappeln wurden gefällt.

 

Beim Transport der Holzstämme kam der Forstrückeschlepper W 130 M der Firma Welte zum Einsatz. Das Monstrum wiegt unbeladen 9,6 Tonnen. Voll mit Holz beladen kommen dann schnell über 20 Tonnen zusammen, die den Waldboden verdichten (vergleiche “Schädigung des Bodenlebens“).

 

Wer meint, Forstwirtschaft schaffe Arbeitsplätze, wird beim Zusehen eines Besseren belehrt: Die ganze Arbeit der Holzbringung wird von einem einzigen Waldarbeiter des RVR geleistet.

 

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