Niederkamp bei Kamp-Lintfort

Bestandsgeschichte

Band 9 der Schriftenreihe der Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 1984 widmet sich 11 Naturwaldzellen des Weserberglands und des Niederrheins. Auf den Seiten 72-80 wird die Naturwaldzelle “Niederkamp” ausführlich beschrieben:

Der Niederkamp gehörte ursprünglich dem benachbarten Zisterzienser-Kloster Kamp. 1123 gegründet wurde es 1802 von Napoleon aufgelöst. Über die Bewirtschaftung und Belastungen wie z. B. durch Waldweide, Mast- und Streunutzung ist “nichts bekannt” (a. a. O., S. 76, vergleiche: Raubbau am Wald im Mittelalter). Forsteinrichtungswerke aus dem 19. Jahrhundert sind im 2. Weltkrieg verloren gegangen, sodass die älteste Beschreibung des späteren Naturwaldzellenbestands aus dem Jahr 1906 stammt: Er setzte sich “damals zu 70% aus Eichen und 30% aus Buchen(a.a.O., S. 77) zusammen. Sie wuchsen “sehr gut” und die Kronen waren “sehr gut” geschlossen. “Das Alter betrug 70 bis 110 Jahre” (ebd.). Die Buchen waren einzeln oder in Gruppen den Eichen beigemischt. Sie waren entweder “unterständig”, d. h. ihre Kronen waren nicht so hoch wie die der Eichen. Oder sie waren “mitherrschend” (ebd.), d. h. ihre Kronen waren genauso hoch wie die der Eichen. 1952 ist der Anteil der Buchen auf 50% gewachsen.

 

 

Bestandsbeschreibung

1984 wurde der Bestand folgendermaßen beschrieben (a.a.O., S. 77 f.):

“Dem etwa 150jährigen starken Buchenbaumholz sind stammweise ältere Eichen und einige Hainbuchen beigemischt. Der Bestand ist voll bestockt. Die Buche hat lange Schäfte, gut entwickelte Kronen und ist sehr wüchsig und gesund. Die Ausformung der Eichen ist im allgemeinen ebenfalls gut; ihre Kronen sind jedoch eingeengt und klein. – Im Ostteil ist die Stechpalme im Unterstand stark verbreitet udn bildet dichte Gebüsche. … Die Bestandsgeschichte lehrt, dass im Lauf der letzten Jahrzehnte der ursprünglich viel höhere Eichenanteil ständig zusammengeschmolzen ist. Dies bestätigt, dass die Eiche und andere Mischbaumarten auf diesem Standort im Buchenbestand kaum eine Chance haben und mit der Zeit ganz ausscheiden. Als potentielle natürliche Waldgesellschaft dürfte hier daher ein reiner Buchenwald zu erwarten sein.”

 

Der Holzvorrat wurde 1984 an drei Probenflächen bestimmt und betrug pro ha sehr hohe 645, 694 und 644 Vfm (a.a.O., S. 77 f.). Er ist damit doppelt so hoch wie in Wirtschaftswälder, die gerade einmal auf 330 Vfm kommen (Eckhard Heuer, Studie bestätigt: Deutsche Wälder sind wichtige Kohlenstoffsenke, in: AFZ Der Wald, 20/2009, S. 1068) Mittlerweile sind die Buchen also 180 Jahre alt. Sie erreichen stattliche Höhen von 40 m.

 

 

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