Alte Moorbirken am kahlgeschlagenen Fuhrtsbach

Alte Moorbirken auf Kahlschlägen

Wenn Moorbirken weinen könnten … Selten habe ich so bedauernswerte alte Moorbirken gesehen. Einsam und verloren stehen sie auf den “entfichteten” Kahlschlägen inmitten von endlosen Röhrichtwiesen. Alle Fotos entstanden Mitte November 2013.

 

Junge Moorbirken sind auch 10 Jahre nach Beginn des LIFE-Projekts nirgends zu entdecken. Dabei produziert ein einziger alter Moorbirkenbaum bis zu 10 Millionen Samen, die mit dem Wind kilometerweit verbreitet werden. “Das Saatgut eines Einzelbaumes reicht zur flächigen Naturverjüngung von mindestens 1 ha Wald.” (siehe Schirmer, Birke – Vermehrungskünstler und Überlebensstratege). Laut Auskunft von Förster Peter Wohlleben müßten dort nach 5-7 Jahren eigentlich 2 m hohe Birkenwäldchen wachsen. Die Birkensamen lagen schon vor dem Kahlschlag im Boden und Birken wachsen noch schneller als Gras. Auch sonst wachsen dort keine Pionierbäume: keine Espen, keine Sal-Weiden, keine Ebereschen, keine Schwarz-Erlen. Die Erklärung: Wildverbiss durch Rehe. Die einzigen Bäumchen, die die Kahlschläge zurückerobern, sind … Fichten.

 

 

Gerne wird in diesem Zusammenhang dann von beteiligten Förstern oder Mitgliedern der Biologischen Station das Argument bemüht, dass die Rückkehr des Auenwalds eben Jahrzehnte dauern würde. Ich halte dies aus zwei Gründen für eine Ausrede:

1.
Wenn das ohnehin solange dauert, warum dann dieser hektische Aktivismus? Warum die primitiven Kahlschläge? Seit wann wandelt man Fichtenwälder durch Kahlschläge in Auenwälder um? Warum wurden beispielsweise nicht zunächst kleine Gruppen von Fichten femelartig entnommen, um die Naturverjüngung in den Lichtinseln abzuwarten?

2.
Wenn der Auenwald sich erst in Jahrzehnten einstellt, kann dies jetzt nicht kontrolliert werden. Das ist natürlich sehr bequem für die Projektträger. Man vertröstet Kritiker auf blühende Landschaften in der Zukunft.

 

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