Waldnutzung im Forst Ritzerau

Waldverjüngung und Verbiss

Knut Sturm hält nicht viel davon, die Anzahl der Rehe pro 100 ha zu bestimmen. Er beobachtet lieber ganz genau, wie viel Jungbäume verbissen sind und wie stark. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen schlagen sich nieder z. B. im Projektbericht aus dem Jahr 2008 “Waldverjüngung und Verbiss” von Hermann Ellenberg, Andreas Fichtner und Jeanine Wagner, nachzulesen im Abschlussbericht zum Projekt Nutzung ökologischer Potenziale von Buchenwäldern für eine multifunktionale Bewirtschaftung auf den Seiten 163-184.

 

Vor drei Jahren hat das Forstamt allen Jadgpächtern gekündet. Der Verbiss in verpachteten Jagdrevieren war erheblich höher als in Revieren, in denen das Forstamt eine sogenannte Regiejagd durchführte (siehe Abschlussbericht, S. 174). Unter Regiejagd versteht man, dass das Forstamt selbst jagt: “Unsere Ergebnisse zeigen u.a., dass eine jagdliche Verpachtung der Wälder  ohne  zielführende  Auflagen  trotz  hoher  Jagdpacht-Einnahmen  bereits  mittelfristig teuer zu stehen kommen kann” (Abschlussbericht, S. 180).

Deshalb verpachtet das Forstamt die Jagd nicht mehr, sondern gibt jährliche Jagderlaubnisscheine aus. Das hat den Vorteil, dass das Forstamt selbst die Abschusspläne erstellen kann, die dann der Unteren Jagdbehörde zur Genehmigung vorgelegt werden. Die Jagderlaubnisscheine bekommen nur Jäger, die sich in der Vergangenheit als zuverlässig erwiesen haben.

 

Allerdings kamen Ellenberger, Fichtner und Wagner 2008 zu dem Ergebnis, dass auch bei der Regiejagd Bergahorn, Esche und Hainbuche zu stark verbissen werden: “Esche, Hainbuche, Kirsche, Spitzahorn, Feldahorn, Bergulme und Eiche haben  –  falls  sich  die  Verbisssituation  nicht  ändert  –  kaum  Aussichten,  sich  Wald  bildend einzumischen” (ebd.).

Fünf Jahre nach Veröffentlichung des Projektberichts kann kann Knut Sturm bei unserem gemeinsamen Besuch im Forst Ritzerau keine schwerwiegenden Verbissschäden feststellen. Auch anspruchsvolle Baumarten wie der Bergahorn, der sonst gerne vom Wild verbissen wird, verjüngen sich laut Sturm.

 

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