Spaziergang zur dicksten Buche im Steigerwald

Forstwirtschaft in Ebrach unter Sperber

Der junge Forstdirektor weigerte sich die uralten Buchen-Traubeneichenbestände planmäßig abzutreiben und ließ sich nicht einschüchtern. Vorgesetzte ermahnten ihn, er sei Beamter und es sei seine Dienstpflicht zu gehorchen. Sperber antwortete, dass er diese Dienstanweisung nicht befolgen werde, gerade weil er Beamter sei. Er wollte die Buchenwälder erhalten und fällte nur einen Teil der Altbuchen.

So lichtete er den geschlossenen Schirm der Altbuchen vorsichtig auf und leitete die Buchennaturverjüngung ein. Diese zäunte er ein, um sie vor Wildverbiss zu schützen. Von einem Kollegen stammt der Ausspruch, „Buchenwälder brauchen 3 Dinge: Zaun, Schirm und Zeit!“. In diesem Zusammenhang verweist Sperber auf Dietrich Mülder, der 1982 in seinem Buch „Helft unsere Buchenwälder retten!“ ((herausgegeben von der Wilhelm-Münker-Stiftung)) die Umwandlung von Buchenwäldern in Fichtenforste scharf kritisierte und dessen Kritik nichts an seiner Aktualität verloren hat.

Sperber hatte gegen zahlreiche Widerstände zu kämpfen. So glaubte z. B. der bekannte Forstprofessor Peter Burschel, dass die damals 180-190 jährigen Buchen nicht mehr fruktifizieren, also noch keimfähige Bucheckern produzieren würden. Die Buchen seien überaltert. Er kam nach Ebrach, zählte die Bucheckern – daher sein Spitzname „Erbsenzähler“ –  und musste seinen Irrtum einsehen.

Auch Prof. Hans Leibundgut zählte zu Sperbers Kritikern und musste am Ende einsehen, dass Buchenwälder doch ganz anders waren, als er es jahrelang gelehrt hatte. Andere Kritiker warnten davor, dass die alten Buchen vom nächsten Sturm umgeworfen würden: Sie stehen immer noch. Sperber weigerte sich auch, die Buchenüberhälter zu räumen. Damals herrschte die Lehre vor, dass man schon räumen könne, wenn die Verjüngung “knöchel- bis kniehoch”  ((Forstwirtschaft und Naturschutz in Buchenwäldern, Woher – wohin?, S. 53)) sei.

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