Eckerlochstieg zum Brocken

Brockenurwald in der Alters- und Zerfallsphase

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Der Stieg beginnt nach Überquerung der Brockenbahn auf 860 Höhenmeter und führt steil aufwärts zur Brockenstraße auf 1020 Höhenmeter. Er liegt also mitten in der hochmontanen Stufe, die von 800 – 1.100 Höhenmetern reicht.

“Typische Gesellschaft ist der Wollreitgras-Fichtenwald, an kühl feuchten Standorten durch den Peitschenmoos-Fichtenwald ergänzt.” ((Nationalparkverwaltung Harz (Hg.), Nationalparkplan für den Nationalpark Harz 2011 – 2020, Wernigerode 2011, S. 29, Hervorhebung von mir))

Die Gelehrten mögen sich streiten, ob der Fichtenwald am Eckerloch zu den “wenige[n] Reste[n] noch sehr naturnaher Wälder” zählt oder tatsächlich ein “Urwald” ist, der “vom Menschen völlig unbeeinflusst” ist. ((Wanderflyer Durch das Eckerloch zum Brocken, S. 1)) Sperber hält letzteres für zutreffend, denn: Hier hat man nie “Reste historischer Meilerplätze, die sonst im Harz auf die einst übliche Köhlerei hinweisen,” gefunden. “Dessen abgeschiedene Lage und eine Vielzahl von Hangmooren und Granitblockfeldern hat diesen … uralten natürlichen Bergfichtenwald von der Holznutzung verschont” (Georg Sperber und Stephan Thierfelder: Urwälder Deutschlands, München 2. Auflage 2008, S. 137).

Der Fichtenwald befindet sich in der Alters- und in der Zerfallsphase. ((siehe Lexikonartikel Waldentwicklungsphasen)) In diesen Phasen ist Borkenkäferbefall völlig normal: Kein Baum lebt ewig und alte Fichten haben am Ende ihres langen Lebens dem Borkenkäfer keine Abwehrkräfte mehr entgegenzusetzen. ((siehe zu diesem Thema auch Das Fichtensterben am Lusen und den Dokumentarfilm von Horst Stern: Bemerkungen zu einem sterbenden Wald)) Die Nationalparkverwaltung führt die Besucher in die Irre, wenn sie für das natürliche Absterben geheimnisvolle “Umwelteinflüsse” verantwortlich macht. ((Wanderflyer Auf dem Goetheweg zum Brocken, S. 1))

Das Eckerloch liegt in der Naturdynamikzone des Nationalparks, in der die Motorsäge schweigen muss und die Natur Natur sein darf. ((siehe Entwicklungszone)) Hier gilt das Gleiche wie am Quitschenberg:

“Am Quitschenberg wurde die Vermehrung des Borkenkäfers nicht, wie sonst üblich, durch Motorsäge, Schäleisen und Lockstofffalle aufgehalten.” ((Wanderflyer Auf dem Goetheweg zum Brocken, S. 1, Hervorhebungen von mir))

Wie das sonst übliche Aufhalten der Borkenkäfervermehrung aussieht, können Wanderer am Heinrich-Heine-Weg an der Bremer Hütte bestaunen: Hier hilft die Motorsäge der Natur “auf die Sprünge”. ((siehe Waldentwicklung im Nationalpark Harz nicht mehr “sanft”)) Der Borkenkäfer wird beseitigt und der Fichtenwald gleich mit.

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