Sinner

“[…] und unter Naturschützern wächst die Zahl derer, die den rein anthropozentrischen Ansatz überwinden und beginnen, Natur auch um ihrer selbst willen zu schützen.”
Hans Bibelriether ((Hans Bibelriether, Natur Natur sein lassen, in: Peter Prokosch (Hg.), Ungestörte Natur – Was haben wir davon, Tagungsbericht 6 der Umweltstiftung WWF-Deutschland, Husum 1992, S. 96))

 

Der Popanz der Bürgerbewegung

Es gibt nicht “die” lokale Bevölkerung, die geschlossen gegen die NLP-Erweiterung ist. Selbst die Zahlen auf der Homepage der Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes e. V. belegen gerade nicht, dass “die Bevölkerung NEIN gesagt” hat, wie der Verein Glauben machen will: Nur 12.487 Unterschriften hat man 1995 zusammen gekratzt. Davon sind noch 2.013 von Feriengästen. Allein der Landkreis Regen hat 76.257 Einwohner. Und 1,2 – 1,5 Millionen Feriengäste besuchen jährlich den NLP. ((Der Urwald im Naturzustand ist den Waeldlern ein Graus, DER TAGESSPIEGEL vom 1. August 1996)) Mitglieder hat die Bürgerbewegung ohnehin nur 1.400. ((siehe Facebook-Seite der Bürgerbewegung))

Eberhard Sinner vermittelt ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit: Er verschweigt bewusst, dass es nicht nur Bürger gegen die Nationalparkerweiterung gibt, sondern auch dafür. Kurz nach der Landtagssitzung werden sie zwei Vereine gründen:

Eberhard Sinner unterschlägt auch, welche undemokratischen Zustände 1997 in den NLP-Gemeinden herrschten. Die FAZ zitiert den Arzt Max Köck, einen der Gründungsväter beider Vereine:

“Freie Meinungsäußerung”, sagt Köck, “war nicht mehr möglich. Unter Missachtung der Regeln des Anstands und der Menschlichkeit wurde von seiten der Nationalparkgegner auf jeden eingedroschen, der es auch nur wagte, sich der von ihnen erzeugten Borkenkäferhysterie zu widersetzen.” Morddrohungen wurden ausgesprochen, Patienten zum Boykott der Praxis von Köck aufgerufen, Autoreifen zerstochen, ein Nationalparkgebäude ging in Flammen auf, böse Wörter des Unmenschen machten die Runde.” ((Die Bäume sterben, der Wald aber lebt, FAZ vom 5. Juli 2001))

Eberhard Sinner behauptet, die Ausschüsse hätten “mit den Bürgern in einer Anhörung die jetzt vorliegende Verordnung diskutiert”. ((Protokoll, S. 6120, linke Spalte, 2. Absatz)) Unter den oben beschriebenen Bedingungen waren die Anhörungen eine Farce.

Nach oben
Zurück zur Einleitung
Nächste Seite: Zucker für den Affen