Herbstwanderung zum Rachel

Sechs Ursachen für die spärliche Naturverjüngung

4. Zeitpunkt des Absterbens der Altbestände

1995 war ein Mastjahr: die Fichten blühten und bildeten Zapfen. So bildete sich “im Frühsommer des Folgejahres ein Teppich von Fichtenkeimlingen auf günstigen Kleinstandorten” ((Heurich, S. 148)). Besonders günstig waren Standorte, wo 1996 die Altfichten abstarben. Denn dort fiel mehr Licht auf den Waldboden und dort war es wärmer. So erklärt sich die hohe Verjüngungsdichte am Lusen: Dort starben die Altfichten genau zum richtigen Zeitpunkt ab, nämlich 1996. In diesem Jahr entstand dort eine gigantische zusammenhängende Totholzfläche von 239 ha Größe: “Ein diese Fläche umschließendes Rechteck hat eine Ausdehnung von 2,8 mal 4,4 km.” ((Marco Heurich, Arthur Reinelt und Lorenz Fahse, Die Buchdruckermassenvermehrung im Nationalpark Bayerischer Wald, in: a. a. O., S. 18)).

Am Rachel starben die Altfichten später. Denn es dauerte eine Weile, bis sich der Käfer vom Lusen aus nach Westen entlang der Grenze zu Tschechien ausbreitete. So lange konnten die Fichtensamen des Mastjahres 1995 nicht warten: “Sie müssen
innerhalb eines Jahres keimen, weil sie sonst nicht mehr keimfähig sind. Die Fichte kann kein Samendepot im Boden anlegen.” ((Peter Brang bei der Podiumsdiskussion am 3.4.1998, in: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (Hg.), Borkenkäferproblematik im Nationalpark Bayerischer Wald – Ergebnis des internationalen Expertengremiums, Freising 1998, S. 32))

Das Jahr, in dem die Altfichten absterben, macht einen großen Unterschied aus: “Unter den 1996 abgestorbenen Beständen ist die Verjüngungsdichte mit 2.800 Pflanzen je Hektar doppelt so hoch wie auf Probeflächen, über denen die Bestände in den Jahren 1995 und 1997 abgestorben sind.” ((Heurich, S. 131)).

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