Forstwirtschaft bei Fabrikschleichach

“Wir bekennen uns ganz klar zum Prinzip ‘Schützen und Nutzen’.”
Dr. Otto Hünnerkopf, CSU ((in der Sitzung des Bayerischen Landtags vom 4.6.2014))

Von Metzgern und Schnitzeln

Mir dreht sich der Magen um, wenn ich die vielen frischen Stubben am Wegesrand sehe.

Steuer meint dazu in einer Email vom 17. Juni 2014:

“Richtig ist natürlich, dort wo Forstwirtschaft betrieben wird, sieht man für einen kurzen Zeitraum deren Spuren – wenn Sie  in 4 Jahren an der gleichen Stelle vorbeilaufen, werden Sie davon nichts mehr erkennen können. Wir stehen aber zu unserer Bewirtschaftung, auch wenn es direkt nach dem Einschlag nicht fotogen wirkt. Jeder mag das Schnitzel, keiner den Metzger.”

Diese Argumentation ist typisch für viele Förster. Ich halte sie für falsch.

  1. Ich mache jetzt Urlaub und möchte mich jetzt erholen – nicht in 4 Jahren. Die Baustellenoptik des Wirtschaftswalds stört mich dabei.
  2. In vier Jahren werden an den Stellen, wo die Starkbuchen gefällt wurden, keine neuen gewachsen sein. Die wenigen Überhälter, die als Biotopbäume verschont wurden, werden weiterhin vereinzelt und verloren im Buchenstangenholz herumstehen und ihre kränklichen Kronen in den Himmel recken.
  3. In Wirtschaftswäldern stehen immer neue Einschläge an. Die Eingriffsdichte und -häufigkeit in den Buchenwäldern der Bayerischen Staatsforsten ist hoch. Es werden also ständig neue Baustellen aufgemacht, die eine optische Zumutung und Provokation darstellen.
  4. Einen bewirtschafteten Buchenforst wie nordöstlich von Fabrikschleichach gibt es tausendfach in Deutschland. Dafür brauche ich nicht in den Steigerwald zu fahren. Den Einnahmen aus der Buchenwaldbewirtschaftung stehen Verluste beim Fremdenverkehr gegenüber.
  5. Das Schnitzel-Argument, das bei Förster sehr beliebt ist, ist Blödsinn: Die Befürworter eines Nationalparks Steigerwald fordern lediglich, 5 % der Wälder aus der Bewirtschaftung zu nehmen. Um im Bild zu bleiben: Es geht nicht darum, Vegetarier oder Veganer zu werden, sondern nur um 5 % weniger Fleischkonsum. Zum Vergleich: 2012 wurden 11,8 Millionen Erntefestmeter Buchenholz eingeschlagen. Das waren mehr als doppelt soviel als die 5,4 Millionen Erntefestmeter von 1993. ((siehe Zahlen zum Wald)) 1993 herrschte meines Wissen nicht Not und Elend in Deutschland.

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