Naturwaldreservat Brunnstube

Artenvielfalt im Naturwaldreservat

Hartnäckig hält sich das Vorurteil von der angeblichen Artenarmut in alten Buchenwäldern. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen beweisen mittlerweile das Gegenteil (siehe z. B. Thorsten Assmann u. a., Mythos Artenarmut – Biodiversität von Buchenwäldern, in: Natur und Landschaft, Heft 9/10, 2007, S. 400 – 406). Unter Wissenschaftlern beliebter Forschungsort ist auch das Naturwaldreservat Brunnstube. Das benachbarte Naturwaldreservat Waldhaus gilt mittlerweile sogar “als eines der am besten untersuchten Waldgebiete Deutschlands” (Naturwanderführer, S. 15).

Vögel

Das Naturwaldreservat ist ein Paradies für Vogelarten: So ist der Kolkrabe 1997 in den Steigerwald zurückgekehrt (siehe Der Alte und der Wald, S. 2). Besonders die waldtypischen Vogelarten profitieren vom alten Buchenwald: Gleich fünf Spechtarten leben hier: Mittel-, Schwarz-, Grau-, Klein- und Buntspecht. Die Hohltaube brütet in den alten Höhlen des Schwarzspechts. Auch der Kleiber ist Nachmieter in Spechthöhlen, nutzt aber auch Faulhöhlen und läuft geschickt an den alten Bäumen herauf und herunter. Im benachbarten Naturwaldreservat Waldhaus kommt er fünfmal häufiger vor als im normalen Wirtschaftswald (Vortrag von Dr. Sperber auf dem Seminar “Naturerbe Buchenwälder – Artenvielfalt und Weltnaturerbe” in Ebrach am 22. Oktober 2011, Teil 5, Folie 16). Der alte, totholzreiche Buchenwald ist ein ideales Biotop für die sehr seltenen Trauer- und Halsbandschnäpper, die hier genug Specht- und Faulhöhlen für ihre Nester finden. Sie kommen in Naturwaldreservat Waldhaus ungefähr zehnmal so häufig vor wie in Wirtschaftswäldern (ebd). Ähnliches gilt für den Zaunkönig.

[Not a valid template]

Pilze

Im benachbartem Naturwaldreservat Waldhaus wurden 407 Großpilzarten gefunden (Naturwanderführer, S. 15), u. a. der Dornige, der Ästige und der Igelstachelbart:

Totholzkäfer

Ebenfalls im Waldhaus hat man 289 verschiedene Totholzkäfer gezählt, darunter auch der Eremit. Er profitiert davon, dass in den “nachlässig gepflegten” Ebracher Laubwäldern seit Jahrhunderten immer uralte Überhälter vorkamen, in deren Höhlen er leben konnte. Die Fülle an Totholzkäfern kann sich messen mit dem berühmten Buchenwäldern wie dem “Faulen Ort” oder den “Heiligen Hallen”.

Eremit, Fotograf: Wikimedia-User Siga

Außderm wurden “auch 15 der 24 in Bayern heimischen Fledermausarten(Naturwaldführer, S. 15) und 349 Nachtschmetterlinge nachgewiesen.

Nach oben
Zurück zur Einleitung
Nächste Seite: Epilog: Vom Unsinn des Wegegebots im Steigerwald